
Die Anthurie gehört zu den beliebtesten Zimmerpflanzen, die hierzulande kultiviert werden. Dies liegt zum einen an ihrem dekorativen Aussehen, zum anderen an ihrer Anspruchslosigkeit. Werden einige kleine Tipps bezüglich ihrer Pflege beachtet, wird man jahrelang Freude an dieser wunderschönen Zimmerpflanze mit den außergewöhnlichen Blüten haben. Wir haben für Sie das Wichtigste zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Anthurie, Flamingoblume– Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Allgemeine Informationen über diese Pflanze
- Ist sie giftig für Menschen?
- Für Tiere?
- Anthurie Sorten
- Anthurie Pflege – Standort
- Substrat
- Anthurie umtopfen
- Flamingoblume im Wasser
- In der Vase
- Gießen
- Düngen
- Gehört Schneiden zur Anthurie Pflege?
- Flamingoblume vermehren
- Aussaat
- Teilung
- Stecklinge
- Was ist bei der Überwinterung zu beachten?
- Krankheiten und Schädlinge
- Pflegefehler
- Video-Tipp der Redaktion: Anthurie Steckbrief und Pflege
- Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Anthurie, Flamingoblume– Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Pflanzenhöhe/-größe: 40 – 100 cm
- Blütezeit: ganzjährig in etwa dreimonatigem Turnus
- Blütenfarbe: rot, orangefarben, rosafarben, weiß
- Standort: hell, warm, keine direkte Sonne, keine Zugluft
- Substrat: durchlässig
- Gießen: hoher Wasserbedarf
- Düngen: April – September wöchentlich
- Schneiden: nein
- Vermehrung: Aussaat, Teilung, Stecklinge
- Überwinterung: etwas kühler
- Giftig: ja, vor allem für Katzen
- Heilwirkung: keine bekannt
- Krankheiten & Schädlinge: Pilzerkrankungen, Spinnmilben, Schildläuse
Allgemeine Informationen über diese Pflanze
Bei den Anthurien handelt es sich um eine Gattung der Aronstabgewächse, der etwa 1.000 verschiedene Arten angehören. Ihre Heimat liegt in den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas sowie auf den Kanarischen Inseln, wo sie in freier Natur überwiegend auf Bäumen wachsen. Hierzulande geht dies aufgrund der klimatischen Verhältnisse nicht, demzufolge werden die auch als Flamingoblumen bekannten Gewächse als Zimmerpflanzen gehalten.
Die immergrünen Anthurien bildet herzförmige, glänzende Blätter an langen Stielen und ist schon allein dadurch ein optisches Highlight. Dieses wird noch übertroffen durch die Blüte beziehungsweise durch das farbige Hochblatt, welche quasi ganzjährig erscheinen, und zwar für gewöhnlich in dreimonatigem Turnus. Dieses befindet sich unterhalb der eigentlichen Blüte und ist rot, orangefarben, rosafarben oder weiß. Aus ihm wächst die eigentliche Blüte, und zwar in Form eines gelben Kolbens. Während dieser für sich eher uninteressant wäre, stellt er im Zusammenspiel mit dem Hochblatt einen außergewöhnlichen Anblick dar. Wenn die Blüten befruchtet werden sollten, kommt es zur Samenbildung: kleine weiße Beeren, die zur Aussaat verwendet werden können.
Übrigens: Flamingoblumen sehen nicht nur schön aus, sondern haben auch eine luftreinigende Wirkung!
Ist sie giftig für Menschen?

Leider ist die wunderschöne Anthurie in sämtlichen Pflanzenteilen giftig. Zwar wird den Zuchtformen nachgesagt, dass sie weniger giftig seien als die Pflanzen in freier Natur, jedoch bedeutet dies nicht, dass sie ungefährlich sind. Besondere Vorsicht ist bei den Blättern geboten: sie besitzen winzige Nadeln, über die sie die giftigen Substanzen Aroin und Kalziumoxalat abgeben. Bei empfindlichen Menschen kann dadurch schon ein Hautkontakt mit den Blättern Reaktionen hervorrufen:
- Blasenbildung
- Hautreizungen
- Juckreiz
- Rötungen
- Schwellungen
Noch dramatischer wird es, wenn versehentlich Pflanzenteile verzehrt werden. Es kommt zu Vergiftungserscheinungen:
- Durchfall
- Erbrechen
- Schluckbeschwerden
- Übelkeit
In sehr schweren Fällen können auch Magen-Darm-Blutungen auftreten, so dass dringend ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Für Tiere?
Haustiere sind ebenfalls in Gefahr. Der Verzehr von Pflanzenteilen kann – besonders bei Katzen – zu
- Durchfall
- Erbrechen
- Krämpfen
- Speichelfluss
und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Besteht nur der geringste Verdacht, dass ein tierischer Mitbewohner an einer Flamingoblume geknabbert oder gar Teile von ihr verzehrt hat, ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen! Es besteht Lebensgefahr!
Lubera-Tipp: Leben Tiere im Haushalt, so sollte eine Anthurien Kultivierung vermieden werden!
Anthurie Sorten
Von den vielen Arten sind es nur zwei, welche als Zimmerpflanzen kultiviert werden:
- Kleine Flamingoblume, Anthurium scherzerianum
- Große Flamingoblume, Anthurium andraeanum
Die Anthurium scherzerianum Sorten fallen durch ihre starke Blütenpracht auf und werden maximal 50 cm hoch:
- Album mit weißen Hochblättern und einem leuchtend gelben Kolben
- Amaretti, die rosafarbene Hochblätter bildet und dadurch weniger imposant, sondern eher filigran wirkt
- Artus mit leuchtend roten Hochblättern und rötlichen Kolben
- Rothschildianum, deren rote Hochblätter weiße Flecken haben und somit einen ganz besonders auffälligen Anblick bieten
Die Sorten der Anthurium andraeanum hingegen bringen weniger, dafür größere Blüten hervor. Diese Pflanzen können Wuchshöhen bis zu einem Meter erreichen, wirken durch ihre großen Blätter und Blüten aber trotzdem elegant:
- Acropolis mit weißen beziehungsweise cremefarbenen Hochblättern
- Calisto besitzt hellgrüne Hochblätter, die ganz leicht rosafarben marmoriert sind, und zudem einen rosafarbenen Kolben
- Princess Amalia Elegance, die mit Recht als elegant bezeichnet wird. Die weißen Hochblätter sind von roten Äderchen durchzogen, die zusammen mit dem roten Kolben faszinierend aussehen
Anthurie Pflege – Standort
Die wunderschöne Flamingoblume hat sehr gerne einen Standort, der sie an ihre Heimat erinnert:
- Hell
- Keine direkte Sonne
- Warm
- Zugluft unerwünscht

Idealerweise bekommt sie ein Plätzchen auf einer Fensterbank, wo sie den Schatten anderer Gewächse genießen kann. Wenn dann noch die Temperaturen über 20° C liegen – gerne um die 25° C – wird sich die Anthurie rundherum wohl fühlen – zumindest im Sommer. Im Winter darf es gerne ein wenig kühler sein: Temperaturen zwischen 16° C und 18° C sind optimal, da durch sie die Blütenbildung angeregt wird.
Ganzjährig hingegen sollte die Luftfeuchtigkeit beachtet werden: sie sollte hoch genug sein, so dass die Flamingoblume sich ein wenig wie in den Tropen fühlt. Da dies per se nicht möglich sein wird, sollte sie regelmäßig mit zimmerwarmem Wasser eingesprüht werden. Auch das Aufstellen von mit Wasser und Steinen gefüllten Schalen wird ihr sehr gut gefallen.
Substrat
Die Erde sollte locker und durchlässig sein, damit sich keine Staunässe bildet. Handelsübliche Pflanzen- oder Orchideenerde eignet sich zur Kultivierung, sofern ihr Humus sowie etwas Blähton beigefügt werden. Im Fachhandel ist zudem spezielle Anthurien-Erde erhältlich. Auch eine Kultivierung in Hydrokultur ist möglich.
Anthurie umtopfen
Während jüngere Pflanzen recht schnell wachsen und demzufolge jährlich ein größeres Pflanzgefäß benötigen, ist dies bei älteren Exemplaren nicht der Fall. Sie sollten lediglich eine neue obere Erdschicht bekommen. Dies sowie das Umtopfen sollte möglichst im Frühjahr geschehen und zudem in einer Phase, in der die Pflanze gerade nicht blüht. Das neue Gefäß sollte um einiges größer sein als das bisherige.
Flamingoblume im Wasser
Flamingoblumen gehören zu jenen Pflanzen, die nicht zwingend in Substrat kultiviert werden müssen, sondern auch in Wasser prächtig gediehen. Sie dorthin zu bringen, ist ganz einfach:
- Wurzeln mit lauwarmem Wasser ausspülen, bis das gesamte Substrat weggespült worden ist
- Ausreichend große Glasvase mit Wasser füllen
- Anthurie in die Vase setzen
- Hellen Standort wählen
Nun kann die Flamingoblume dort in ihrem Wasserbad gedeihen. Bitte darauf achten, dass immer genügend Flüssigkeit in der Vase ist: die Wurzeln sollten möglichst bedeckt sein.
In der Vase

Als Schnittblumen sind die Anthurien fantastisch geeignet, da sie im Wasser sehr langlebig sind. Besonders viel zu beachten gibt es dabei nicht; es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die Vase sowie das Wasser immer sauber sind. Regelmäßige Kontrolle sowie Austausch des Wassers sind demzufolge notwendig; mehr benötigt die Flamingoblume nicht, um über mehrere Wochen auch in dieser Form zu überleben.
Lubera-Tipp: Bei gekauften Schnitt-Anthurien zunächst etwa 5 cm des Stiels abschneiden!
Gießen
Anthurien haben einen recht hohen Wasserbedarf, vertragen jedoch überhaupt keine Staunässe. Demzufolge ist beim Gießen etwas Fingerspitzengefühl gefragt: großzügig gießen, so dass das Substrat immer feucht, jedoch niemals nass ist. Im Winter werden die Wassergaben reduziert.
Lubera-Tipp: Kalkarmes, zimmerwarmes Wasser verwenden!
Düngen
Der Nährstoffbedarf der Anthurien ist nicht besonders hoch, sollte jedoch während der Vegetationsphase gleichmäßig gedeckt werden. Dies geschieht, indem von April bis September einmal die Woche ein wenig Flüssigdünger dem Gießwasser beigefügt wird. In der restlichen zeit ist es nicht notwendig, die Flamingoblume zu düngen.
Gehört Schneiden zur Anthurie Pflege?
Es gibt keinen Grund, die Zimmerpflanze zu schneiden. Wenn ein Blatt, eine Blüte und/oder ein Stängel vergilbt oder braun sein sollten, so kann dieser vorsichtig herausgezupft werden.
Flamingoblume vermehren
Wer einmal solch eine wunderschöne Pflanze bei sich hatte, wird für gewöhnlich nicht genug von ihr bekommen und möchte sie demzufolge vermehren. Dies ist relativ leicht möglich; es stehen verschiedene Methoden zur Auswahl.
Aussaat

Haben sich die kleinen weißen Beeren am Kolben gebildet, so sollten sie zeitnah in die Erde gebracht werden: in dem Fruchtfleisch befinden sich Substanzen, welche keimhemmend sind, und je länger die Samen mit diesen in Berührung kommen, desto steriler werden sie. Alternativ kann man auch im gut sortierten Fachhandel entsprechendes Saatgut kaufen.
- Pflanzgefäße mit Anzuchterde füllen
- Selbst geerntete Samen unter fließendem Wasser abwaschen (gegebenenfalls Handschuhe tragen!)
- Samen auf das Substrat legen
- Nicht mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
- Substrat anfeuchten
- Gefäße mit dursichtiger Folie abdecken (täglich lüften)
- Hellen Standort wählen, an dem mindestens 20° C herrschen
Nun wird es nicht lange dauern, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Nach etwa zwei Wochen sind sie bereits zu sehen. Dennoch ist Geduld gefragt: bis die jungen Anthurien in größere Pflanzgefäße umgesetzt und wie adulte Exemplare kultiviert werden können, vergehen noch circa drei Monate.
Lubera-Tipp: Zwischen den Samen einen Abstand von mindestens drei Zentimetern lassen, um späteres Pikieren zu vermeiden!
Teilung
Wer möchte, kann seine Anthurie auch durch Teilung vermehren; dies geschieht idealerweise im Frühjahr im Zuge des Umtopfens:
- Flamingoblume aus dem bisherigen Pflanzgefäß herausnehmen
- Mit den Fingern vorsichtig den Wurzelballen in zwei oder drei Teile zupfen
- Bei starker Verwucherung ein sauberes, scharfes Messer zur Hilfe nehmen
- Pflanzgefäße vorbereiten
- Anthurien in die neuen Gefäße setzen
- Angießen
Stecklinge
Eher unbeliebt, aber dennoch möglich ist eine Stecklingsvermehrung. Diese kann theoretisch mithilfe eines jeden Blattes erfolgen; in der Praxis jedoch bilden längst nicht alle Blätter Wurzeln. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass sich unterhalb des Blattes kleine Knötchen befinden. Bei diesen handelt es sich um die Anlagen für Wurzeln, welche unabdingbar sind.
- Besagte Blätter abschneiden
- In ein Wasserglas stellen
- Warmen Standort auswählen, an dem mindestens 20° C herrschen
In der Folgezeit muss das Wasser regelmäßig ausgetauscht werden, damit es nicht anfängt zu faulen. Nun kann es Wochen dauern, bis sich erste kleine Wurzeln zeigen. Dies bedeutet jedoch noch lange nicht, dass die jungen Pflänzchen bereits eingetopft werden können. Dies ist erst möglich, wenn sie richtig anständige Wurzeln gebildet haben.
Was ist bei der Überwinterung zu beachten?
- Kühleren Standort wählen, jedoch nicht unter 16° C
- Weniger gießen
- Nicht düngen
- Regelmäßige Schädlingskontrollen
- Luftfeuchtigkeit beachten!
Krankheiten und Schädlinge

Die Anthurie ist gegenüber Krankheiten und Schädlingen recht resistent. Lediglich Pilzerkrankungen wie die Blattfleckenkrankheit können ihr zu schaffen machen, welche sich durch braune Flecken auf den Blättern äußern. Betroffene Pflanzenteile sollten umgehend entfernt und entsorgt werden (nicht auf dem Kompost!); des Weiteren sollte die Pflanze mit einem Fungizid behandelt werden.
Steht die Flamingoblume zu trocken, siedeln sich gerne Spinnmilben und Schildläuse an. Gegen sie ist für gewöhnlich kein chemisches Pflanzenschutzmittel notwendig. Für gewöhnlich reicht es, die Pflanze abzuduschen beziehungsweise ihre Blätter mit einem nassen Lappen zu reinigen. Anschließend sollte sie für einige Tage unter eine Folienhaube, um die unerwünschten Besucher einfach zu ersticken.
Lubera-Tipp: Im Anschluss umtopfen, falls sich Schädlinge im Substrat befinden!
Pflegefehler
Schadbild | Ursache | Abhilfe |
Braune Blätter
|
Sonnenbrand
Wurzelfäule
Verdichtetes Substrat |
Geschützteren Standort wählen Verfaulte Wurzeln entfernen, umtopfen In frische, durchlässige Erde umtopfen |
Gelbe Blätter
|
Staunässe
Zu dunkler Standort |
Durchlässiges Substrat wählen, Gießverhalten ändern Helleren Standort wählen |
Blüht nicht
|
Verdichtetes Substrat | In durchlässiges Substrat umtopfen |
Blattflecken
|
Falsches Gießverhalten, Schädlinge, Pilzerkrankungen | Exakte Ursache herausfinden, mehr oder weniger gießen, Schädlingsbekämpfung, Behandlung mit einem Fungizid |
Verminderte Blütenbildung | Zu dunkler Standort Falsches Gießverhalten Nährstoffmangel
|
Heller stellen Gleichmäßig feucht halten Düngen |
Video-Tipp der Redaktion: Anthurie Steckbrief und Pflege
In folgendem Video haben wir für Sie zusammengefasst, was es über die Flamingoblume und ihre Kultivierung zu wissen gibt:
Was ist noch interessant für Pflanzenfreunde?
Diese Fragen stellen Pflanzenfreunde häufig:
Wie bekomme ich meine Anthurie wieder zum Blühen?
Grundsätzlich sollte bei Ausbleiben der Blüte zunächst ein hellerer Standort gewählt werden. Des Weiteren wird das Gieß- und Düngeverhalten überprüft: steht die Pflanze zu trocken oder zu nass? Wann wurde sie letztmalig gedüngt?
Warum werden die Blüten der Anthurie grün?
Bei älteren Flamingoblumen kann es durchaus passieren, dass ihr Hochblatt nicht weiß, sondern grün ist. Dabei besteht kein Grund zur Sorge: es handelt sich um einen natürlichen Prozess.
Welchen Dünger für Anthurien?
Flüssigdünger aus dem Fachhandel reucht vollkommen aus, um den Nährstoffbedarf zu decken. Er sollte in geringer Dosierung, dafür wöchentlich verabreicht werden, und zwar von April bis September.
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