Frost, Kälte und Schnee: Der Winter ist da. Doch statt in den Winterschlaf zu verfallen, bereiten wir bei Lubera ® unsere Pflanzen nun auf die (wirklich) kalte Jahreszeit vor. Das bedeutet viel Arbeit, denn die Tage werden immer kürzer. Welche Arbeiten müssen erledigt werden? Und was bedeutet das auch für Pflanzen in Ihrem Garten? Begleiten Sie uns doch auf eine kleine Dezember Tour durch die Baumschule in Bad Zwischenahn.
An dieser Stelle sei ein Garten-Mythos bereits aus dem Weg geräumt: Die meisten Pflanzen erfrieren nämlich nicht im Winter. Nein, tatsächlich vertrocknen sie. Zwar sollte man in den kalten Monaten nicht so viel giessen wie im Sommer, jedoch ist das Wässern dennoch wichtig. Dazu geben wir Ihnen später noch ein paar Tipps.
Inhaltsverzeichnis
- Pflanzen im Topf, die zu früh den Frühling spüren – z.B. Obstbäume
- Rosen und Feigen – in der Baumschule und bei Ihnen zu Hause
- Immergrüne Pflanzen überwintern
- Blütensträucher überwintern
- Winterharte Beerensträucher und Heidelbeeren
- Zitrusgewächse bei uns und bei Ihnen
- Fazit: Lubera®-Tipps für den Winter
- Lubera vergrössert sich: + 20 000 m2 Baumschulfläche, über 1km neue Fahrwege
Pflanzen im Topf, die zu früh den Frühling spüren – z.B. Obstbäume
Auch im Garten ansonsten problemlos winterharte Pflanzen – wie zB Obstbäume und ganz besonders Apfelbäume und Aprikosenbäume – müssen in Töpfen und je nach Sorte in Tunneln geschützt oder mit Vlies abgedeckt werden. Das A und O dabei ist die gute Lüftung und eine konstante Temperatur. Denn Wärme kann viel gefährlicher sein als klirrende Kälte. Warme Temperaturen regen den Stoffwechsel der Pflanzen an, darauf wandelt die Pflanze Stärke in Zucker um, der Zucker aber wird noch nicht gebraucht, wird zu Alkohol und vergiftet die Pflanze. So ganz anders ist das ja bei uns Menschen auch nicht ;-).
Wenn das für unsere Baumschulpflanzen in Töpfen gilt, gilt das bei Ihnen zu Haue auch für Obstbäume in Kübeln. Stellen Sie sie unbedingt an eine möglichst schattige Stelle ohne direkte Sonneneinstrahlung, um so den oben beschriebenen Effekt zu verhindern. Idealerweise packen Sie den Topf darüber hinaus mit isolierendem Material ein, so dass die Sonne reflektiert wird (also keine Noppenfolie, sondern eher ein weisses Vlies).
Wie gesagt kommen die Obstbäume bei uns aus den oben genannten Gründen in Tunnels, wo wir die Temperatur steuern können, wo es weder zu warm noch zu kalt wird.
Rosen und Feigen – in der Baumschule und bei Ihnen zu Hause
Einige Pflanzen, wie z.B. Feigen und Rosen, sind zwar weitgehend winterhart, aber eben auch nicht ganz winterhart… Das heisst, dass sie im Topf sowohl bei uns als auch bei Ihnen zu Hause geschützt werden sollten: Bei uns kommen sie in ein Plastiktunnel mit kontrollierter Temperatur, bei Ihnen zu Hause sollten sie im Topf auch wieder an einem möglichst schattigen Platz oder gerne auch in einer Scheune oder in einem Gartenhäuschen überwintert werden. Bei sehr kalten Temperaturen lohnt es sich, die Kübel, Tröge und Töpfe zusätzlich mit Vlies oder auch Tannenreis abzudecken. Und noch etwas gibt es zu bedenken: Je grösser ein Pflanzengefäss ist, desto weniger und langsamer wirken sich Temperatur-Änderungen und auch Sonneneinstrahlung aus, je kleiner der Topf ist, desto empfindlicher können die Pflanzen auf Wetterveränderungen reagieren.
Ausgepflanzt im Garten sollten Feigen vor allem in den ersten Jahren einen Stammschutz (für die dicksten Triebe) erhalten und möglichst auch eine Wurzelabdeckung mit Laub oder Stroh. Rosen werden vor dem richtigen Wintereinbruch angehäufelt, indem man die Beeterde oder auch zusätzlich eingebrachten Kompost näher zur Pflanze zieht.
Bild: Die Feigen überwintern bei Lubera in Bad Zwischenahn in Tunnels
Immergrüne Pflanzen überwintern
Im Gegensatz zu Feigen und Rosen behält die immergrüne Teepflanze (Camelia sinensis) ihre Blätter (und ihre Blüten und später Früchte) auch über den Winter. Das heisst, dass sie – wie auch andere immergrüne Pflanzen – ihren Stoffwechsel nicht komplett einstellt. Wenn nun aber die Wintersonne direkt und auch längere Zeit auf die Blätter trifft, und wenn gleichzeitig auch der Boden leicht oder auch stärker eingefroren ist, so wird der Wassernachschub unterbrochen: Oben zieht die Sonne das Wasser aus den Blättern, von unten aber wird nichts mehr nachgeliefert. Dies führt dann zu den typischen Winterschäden bei immergrünen oder halbimmergrünen Pflanzen: Verdorrte Blätter, aber auch absterbende ganze Äste…
Bild: Die Camelia sinensis ist immergrün und muss im Winter geschützt werden.
Um die Pflanzen vor diesem Effekt zu schützen, gibt’s nur Eines: Sie müssen von der Sonne weg; im Topf oder Kübel, indem man sie an einen schattigen Ort schafft, oder bei uns in der Baumschule, indem man sie mit einem Schattiergewebe abdeckt. Im Garten ist es bei gefrorenem Boden und Sonnenschien auch ganz einfach möglich, ein helles Vlies über die immergrünen Pflanzen zu werden, und sie so gegen die Sonne zu schützen. Hilfreich sind auch Laubabdeckungen über der Wurzelzone, weil sie den Frost hinauszögern.
Bild: In so einem Tunnel können die Pflanzen im Winter geschützt werden.
Blütensträucher überwintern
Generell kann man bei den Blütensträuchern die Aussage wagen, dass sie im Garten keinen Winterschutz brauchen, wenn sie ihre Blätter über den Winter verlieren. Einige südliche Arten (wie z.B. Lagerströmien) können zwar in einem kälteren Winter auch gerne mal zurückfrieren, aber da sie in der Regel am diesjährig gewachsenen Trieb blühen, werden sie im Frühling sowieso auf einige Zentimeter zurückgeschnitten. Die beste Notvorsorge gegen Frost erledigt man hier schon beim Pflanzen, indem man möglichst tief pflanzt, so dass sich die Lagerströmie oder die Perowskie notfalls auch aus den unterirdischen Organen wieder regenerieren kann.
Bei uns in der Baumschule stellen wir alle Blütensträucher – ob mit Laub oder ohne Laub, ob südlich oder nördlich – Topf an Topf in kleine Plastikhäuser. Neben dem Schutz über den Winter wird hier vor allem auch schon der Frühlingsverkauf vorbereitet, indem die fertigen Pflanzen Topf an Topf und feinsäuberlich nach Alphabet geordnet aufgestellt werden. Damit wird dann im Frühling die Arbeit der Pflanzenrüster deutlich einfacher.
Bild: Die Blütensträucher überwintern bunt gemischt in den Tunnels.
Winterharte Beerensträucher und Heidelbeeren
Dauerhaft in der Freilandbaumschule stehen bei uns die Johannisbeer-, Stachelbeer- und Himbeerpflanzen. Ihnen passiert auch bei -16 bis -18°C gar nichts, so dass sie keinen zusätzlichen Schutz im Winter benötigen – bei uns nicht, und bei Ihnen zu Hause auch nicht.
Bild: Die Beerensträucher stehen über Winter im Freiland.
Bei den Heidelbeeren ist es etwas komplizierter: Die klassischen Kulturheidelbeeren (die Northern Highbush-Blueberries), die über den Winter ihr Laub anstandslos verlieren, sind bei uns absolut winterhart. In einem ganz harten Winter können zwar mal einige nicht abgehärtete Triebspitzen abfrieren, aber das spielt keine Rolle. Die halbimmergrünen Sorten wie Sunshine Blue, Buddy Blue, Bluedrop und Pink Lemonade jedoch sind deutlich empfindlicher, sie müssen auch bei uns in der Baumschule mit einem Schattiergewebe geschützt werden. Das gleiche ist bei diesen südlichen Heidelbeersorten auch im Garten angezeigt: Wurzelzone mit Laub oder Stroh abdecken, bei Dauerfrost mit Vlies abdecken; Heidelbeer-Kübelpflanzen in den Schatten oder in eine Garage stellen.
Bild: Im vorderen Bereich sehen Sie die blattlosen Kulturheidelbeeren Northern Highbush-Blueberries, im Hintergrund stehen die halbimmergrünen Sorten.
Zitrusgewächse bei uns und bei Ihnen
Zwischen 2 und 12 Grad "warm" ist es im Gewächshaus bei den Zitrusgewächsen. Dort überwintern neben Zitronen, Orangen, Mandarinen, Grapefruits, Kumquat und Limetten auch kleine Bananenstauden. Manchmal kann es im Gewächshaus auch einige Tage lang in den Minusbereich gehen. Das stecken die Pflanzen aber sehr gut weg. Mit Hilfe spezieller Warmlufterzeuger an der Decke des Gewächshauses wird die Temperatur über die kalte Jahreszeit reguliert.
Jetzt fragen Sie sich sicher, ob wir mit 2 °C im Winter unsere Zitruspflanzen nicht zu sehr plagen und frieren lassen. Das Gegenteil ist der Fall: Wenn wir Zitrus sicher überwintern wollen, müssen wir sie (mit einigen wenigen Ausnahmen) möglichst kühl halten. Das kennt die Zitruspflanze und das hat sie vor Millionen von Jahren schon am Fusse des Himalayas gelernt: Sie kann ihren Stoffwechsel zurückfahren und kommt dann mit tiefen Temperateuren knapp über dem Gefrierpunkt sowie auch mit weniger Licht gut aus. Wenn Sie aber Ihre Zitruspflanzen im Winter bei zu wenig Licht (im Winter haben wir bei uns im Norden überall zu wenig Licht) zu warm halten, z.B. bei Zimmertemperatur, dann versteht der Zitronenbaum die Welt nicht mehr und bekommt physiologische und wohl auch psychische Probleme. DAS haben diese Pflanzen nie gelernt, wie man nämlich wenig Licht und hohe Temperaturen zusammenbringt – und sie lassen vor lauter Schreck die Blätter fallen...
Bild: Die Zitruspflanzen überwintern im Gewächshaus. Die Temperatur wird über Regulatoren geregelt.
Fazit: Lubera®-Tipps für den Winter
- Halbimmergrüne oder immergrüne Pflanzen sollten vor allem bei anhaltendem Bodenfrost gegen die zu starke Sonneneinstrahlung geschützt werden. Ebenfalls hilfreich ist ein Frostschutz am Boden, über der Wurzelzone, um das Durchfrieren zumindest hinauszuzögern.
- Pflanzen im Topf oder Kübel sind empfindlicher als Pflanzen im gewachsenen Boden. Verhindern Sie vor allem, dass sich die Wurzelballen der Kübelpflanzen durch die Wintersonne zu stark aufwärmen können. Stellen Sie die Topfpflanzen an einen schattigen Ort möglichst ohne direkte Sonneneinstrahlung (intuitiv wählt man nämlich meist das Gegenteil aus, den wärmsten Ort….) oder decken Sie die Kübelpflanzen mit schattierendem Material ab.
- Weniger giessen ist mehr: Achten Sie darauf, dass der Wurzelballen feucht bleibt im Winter. Es macht allerdings nichts, wenn die oberste Erdschicht, bis zu 5 cm, im Kübel austrocknet. Lassen Sie Ihre Pflanzen aber auch nicht vertrocknen. Die gilt besonders für immergrüne Pflanzen, die eben auch kontinuierlich Wasser (wenn auch im Verhältnis relativ wenig) verdunsten.
- Schneiden Sie Ihre Pflanzen nicht im Winter! Denn dann können sie sich nicht aktiv vom Schnitt erholen und sie können auch die Schnittstelle gegen Eindringlinge, Pilze und Bakterien im Winter nicht schliessen.
- Achten Sie darauf, dass die Pflanzen keinem Stress ausgesetzt sind. Wenn es mitten im Winter plötzlich zu warm wird, lüften Sie den Winterschutz, um die Temperatur auszugleichen. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen an geschützten, aber nicht zu sonnigen Plätzen stehen.
Lubera vergrössert sich: + 20 000 m2 Baumschulfläche, über 1km neue Fahrwege
Aber noch ist unser Rundgang nicht abgeschlossen. Um weiterhin genug Pflanzen produzieren zu können und auch für den Ausbau unserer eigenen Produktion, vergrössert die Baumschule in Bad Zwischenahn ihre Fläche um 20.000m². Im Frühjahr soll der Ausbau fertig gestellt werden, der dann bis zu 160.000 Pflanzen in 5 Liter Töpfen Platz bietet. Bereits in diesem Jahr wurde das erste Viertel der Gesamtfläche abgeschlossen. Es fehlen allerdings noch die Wege, insgesamt über 1000m lang, die dann die Pflanzenbeete erschliessen werden. Dafür ist bereits das erste fertige Baumschulquartier mit Giesswagen ausgestattet. Damit kann viel genauer bewässert werden und überdies ist es möglich, das überschüssige Wasser (auch von Regengüssen) zu sammeln, in unseren Teichen zu lagern und dann wieder für die Bewässerung zu benutzen.
Bild: Das erste Feld auf dem Anbau in Bad Zwischenan ist bereits fertig. Es fehlen allerdings noch befestigte Wege.
herr
Guten Tag
Es freut uns wenn Ihnen der Bericht aus dem Gartenbuch gefallen hat und Sie viel daraus gelernt haben.
Freundliche Grüsse
Ihr Lubera-Team