Solche deftigen Rechnungen, die von den Gemeinden gleich zum Anfang jedes neuen Jahres regelmässig ins Haus flattern und uns die Augen über den aktuellen Verbrauch von Wasser im Garten und im Haushalt auf besonders grausamen Art verdeutlichen, haben Sie bestimmt auch schon erhalten. Wobei der Schock ja nicht einmal von der verbrauchten Trinkwassermenge kommt, sondern vielmehr aufgrund der Höhe der daraus resultierenden Abwassergebühren. Damit nicht genug, gibt es in den meisten deutschen Regionen, so auch in unserer Samtgemeinde, eine Niederschlagsbeseitigungssatzung, in der noch weitere vom Grundstückseigentümer zu zahlende Gebühren aufgeführt sind, die den Kommunen durch das abzuleitende Regenwasser vom Anwesen in die öffentliche Kanalisation entstehen und selbstverständlich, getreu des Verursacherprinzips, umgelegt werden. Verständlich, wie ich finde, schliesslich müssen die Abwasserbeseitigungs-, Versickerung- und Aufbereitungsanlagen auch irgendwie finanziert werden, wenn das Trinkwasser wieder frisch und jederzeit verfügbar munter aus dem Hahn sprudeln soll. Was liegt daher näher, als sich darüber Gedanken zu machen, wie man seine Kosten für den Verbrauch von Wasser im Garten durch die Nutzung alternativer Quellen reduzieren kann. Das ist im Übrigen nicht nur eine finanzielle Frage, sondern hat etwas mit einer vernünftigen Lösung im ökologischen Sinne zu tun, wenn mit den natürlichen Ressourcen sparsam und verantwortungsbewusst umgegangen wird. Schliesslich wissen wir alle, dass es auf unserem geschundenen Planeten Millionen Menschen gibt, die von einer intakten Trinkwasserversorgung bestenfalls träumen können.
Wie kann man Wasser im Garten sammeln?
Schauen wir uns zunächst die aktuelle Betriebskostenabrechnung vom Vorjahr an, um uns einen Überblick zu verschaffen, über welche Beträge wir hier eigentlich reden. Der Wassergrundpreis für unser zweistöckiges Wohnhaus auf dem Lande beträgt aktuell 70,62 Euro im Jahr. Für betonversiegelte Flächen wird eine jährliche Niederschlagsgebühr in Höhe von 20 Euro dazu gerechnet. Die Kubikmeterpreise für Wasserverbrauch und Entwässerung liegen derzeitig bei 0,77 bzw. 2,73 Euro. Interessant wird es, wenn wir die beiden letztgenannten Zahlen, die auch die Preise für das verbrauchte Wasser im Garten beinhalten, mit den deutschlandweiten Durchschnittskosten vergleichen. Die Statistik verrät für das letzte Jahr, dass die Wasserkosten für Privatverbraucher je nach Region und für 1.000 Liter bei 1,69 Euro und die für Abwasser bei 2,36 Euro betragen haben. Bei der Gesamtsumme, je Kubikmeter gerechnet, liege ich demnach genau 55 Cent unter der deutschen Norm. Dazu kommt, dass ich knapp über 1.000 Liter Wasser im Garten benötige, um sämtliche Pflanzen bis in die kleinste Ecke hinein nach einwöchiger Trockenheit und bei sommerlichen Temperaturen ein Mal gründlich zu bewässern, was mich unterm Strich 3,50 Euro kostet. Kann man durchaus mit leben, denn nach meinen zehnjährigen Erfahrungen auf und mit diesem Grundstück, verbrauche ich für die Gartenbewässerung während eines durchschnittlich trockenen Sommers um die 10 Kubikmeter, macht also 35,00 Euro pro Saison. Eine ökonomisch sinnvolle Alternative zur insgesamt doch recht kontofreundlichen Versorgung mit Wasser für den kleinen Garten aus dem Hahn zu finden, fällt damit natürlich schwer. Versucht und erfolgreich realisiert habe ich es allerdings trotzdem, nicht zuletzt, weil ich den mitunter dreckigen und nassen Gartenschlauch nicht ständig durch das halbe Wohnhaus ziehen wollte.
Wasser für den kleinen Garten kommt jetzt gratis vom Dach
Ja gut - nicht so ganz kostenlos, aber immerhin sehr günstig und die relativ kleine Investition für eine natürliche Beregnung von Erdbeeren, Beerenobststräuchern und meinen Lieblingstomaten hat sich im Nachhinein noch aus einem anderen Grund richtig gelohnt, dazu später mehr. In einem der Jahre, in denen wir es hier im Norden Deutschlands mit besonders grossen Niederschlagsmengen zu tun hatten, entwickelte ich eine tiefe Sympathie für eine einfach zu installierende Möglichkeit, das Regenwasser aufzufangen, zumal es bei etwas stärkerem Dauerregen und überflutender Dachrinne immer wieder zu regelrechten Überschwemmungen auf dem Grundstück gekommen war. Und da sich naturbelassenes Regenwasser viel besser zum Giessen der Gemüsepflanzen und Obstbäume eignet, als das kühle Nass aus dem Hahn, musste zunächst ein genügend grosser Sammelbehälter her.
Bild: Gut erhalten, innen sauber und zum fairen Preis gekauft. Beachtet werden sollte, dass der Regenwasserbehälter unten einen Ablasshahn besitzt, um zum Winter hin das Restwasser ablaufen zu lassen.
Der auf dem Bild war ein echtes Schnäppchen, hatte einen guten Zustand und war noch ringsherum ohne auch nur das kleinste Leck. Wichtig bei solchen Tanks ist ausserdem, dass sie innen clean sind und vorher möglichst nicht zur Lagerung von Ölen genutzt wurden. Meiner stammt von einer Tankreinigungsfirma in der Nähe, kann bis zu 1.000 Liter speichern und kostete inklusive Transport 60 Euro. Für das Wasser im Garten musste für das Fallrohr der Dachrinne noch eine Wasserklappe mit integriertem Sieb her, die selbst eingelötet wurde: Preis 30 Euro.
Bild: Die Wasserklappe lässt sich mit einem Griff auch wieder verschliessen, wenn der Behälter vollgelaufen ist. Das Regenwasser wird danach wieder normal in die Kanalisation abgeleitet.
Der kleine Wasserlauf aus Kunststoff von der Klappe bis zur oberen Öffnung des Wassertanks lag auf einer Baustelle rum und war gratis. Fehlten also nur noch ein 50 Meter langer Gartenschlauch und eine ordentliche Pumpe, die nicht gleich bei ein paar Sandkörnchen im Wasser heisslaufen und schlappmachen würde. Vor gut zwei Jahren, als dieser Regenwasserspeicher entstand, hatte ich mich für die Schmutzwasser-Tauchpumpe GC-DP 7835 von Einhell entschieden. Für etwas über 50 Euro gekauft, gefiel mir besonders der höhenverstellbare Schwimmerschalter (Einhell nennt ihn Floater), der sich allerdings bereits nach wenigen Tagen aufgrund eines offensichtlichen Materialfehlers verabschiedete.
Bild: Da der obere Teil der Kabelführung (rechts im unteren Teil des Handgriffs der Pumpe) abgebrochen war, liess sich das Verbindungskabel des Floaters nicht mehr arretieren. Die Pumpe schaltet dann bereits bei einem Behälter-Wasserstand von 30 Zentimetern ab.
Ein Teil der Halterung für das Steuerkabel war abgebrochen, sodass der Schalter nicht mehr so eingestellt werden konnte, dass die Pumpe den Tank bis auf den letzten Wassertropfen leert. Zwar kein Totalausfall, aber dennoch ärgerlich, da nun der gut zwei Zentner schwere Behälter im Herbst zum Entleeren manuell auf den Kopf gestellt werden muss. Ansonsten arbeitet die Pumpe bis heute tadellos und kann ohne Mühe stündlich für bis zu 15'000 Litern Wasser im Garten sorgen und: Sie beherrscht dieses Prozedere auch in umgekehrter Richtung perfekt, wenn zum Beispiel nach einem fünfstündigen Wolkenbruch Teile des Grundstücks total überflutet waren.
Bild: Der gelbe Schlauch hinter der blauen Papiertonne steckt zusammen mit der daran angeschlossenen Pumpe in einem ca. 150 cm tiefen Betonschacht (um die 200 cm Durchmesser), den unser Vermieter als zusätzlichen Überlauf für die etwas marode Kanalisation auf dem Grundstück gebaut hatte. Das abgepumpte Wasser wird rechts in den Gully auf das Nachbargrundstück abgeleitet und gelangt von dort in die kommunale Abwasserleitung. Insgesamt war die Pumpe bei dieser Überschwemmung fast eine Dreiviertelstunde im Einsatz und hat uns von gut 10'000 Liter Regenwasser befreit. Das war nun wieder echt zu viel Wasser im Garten...
In diesem Jahr wurde schliesslich eine neue Pumpe angeschafft, ebenfalls mit Floater, der ist auch richtig stabil am Gehäuse zu verankern und lässt auf eine sehr lange Lebenserwartung schliessen.
Bild: Diesmal wurde eine Pumpe von Gardena ausgewählt, die pro Stunde 7'000 Liter Wasser fördert und 300 Watt Leistung bringt. Anschlüsse und Adapter für handelsübliche Schläuche zwischen 13 bis 32 mm Innendurchmesser lagen dem Originalkarton mit bei und obwohl es sich um eine Klarwasser-Tauchpumpe handelt, garantiert der Hersteller, dass sie Schmutzpartikel bis zu einem Durchmesser von 5 mm problemlos übersteht.
Wenn Wasser im Garten also nicht aus dem Wasserhahn, sondern kostenlos vom Dach kommen sollen, müssen Sie von daher wenigstens 200 bis 250 Euro an Materialkosten und ein wenig handwerkliches Geschick investieren. Für den kleinen Garten bis zu 500 Quadratmeter Grösse reichts. Aber was, wenn sich kein Wohnhausdach in der Nähe befindet oder Ihr Garten wesentlich grösser ist? Der Bau eines eigenen Brunnens könnte die Lösung sein und mit welchen Kosten dabei gerechnet werden muss, darüber informieren wir in einigen Tagen im letzten Teil unserer kleinen Serie zum Thema "Wasser im Garten".