Sonne und Hitze der letzten Wochen haben so manchem Garten zugesetzt, so manche Pflanze an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht - oder leider auch darüber hinaus. Ja, der Sommer 2018 hatte es in sich. Fast wollte ich schreiben "hat es in sich", aber just während dieser Zeilen regnet es und wohltuende Kühle schwappt von draußen ins Büro herein. Wunderbares Wetter, um raus in den Garten zu gehen, eine kleine "Bestandsaufnahme" zu machen, welche der Pflanzen überlebt haben und welche nicht - und sich erste Gedanken zu machen, welche der entstandenen Lücken vielleicht doch eher mit trockenheitsverträglicheren Stauden ersetzt werden könnten.
Welche Stauden sind hitze- und trockenheitsverträglich?
Wir haben für Sie in unserem Shop die neue Rubrik mit trockenheitsverträglichen Stauden angelegt, als Auswahl-Erleichterung und Anregung für ähnlich geartete Gesellen. Und schon beim ersten Blick wird klar: Hier ist kein Platz für Langeweile, hier sind Pflanzen für unterschiedliche Beet-Typen zu finden, Steppenpflanzen ebenso wie Pflanzen für den sonnigen Steingarten, hier finden sich so wundervolle Stauden wie Steinquendel, Samtnelken, Brandkraut und Blauraute... und freilich ist auch das nur eine kleine Auswahl.
Bild: Lychnis coronaria - Samtnelke mit silber-grauem Laub und pinkiger Blüte
Bild: Perovskia abrotanoides 'Blue Spire' - mit blauen Blüten von Spätsommer bis Herbst
Bild: Phomis russeliana - Syrisches Brandkraut mit hellgelben Blüten von Juli bis August
Meist kann man den Pflanzen ihre Trockenheitseignung ansehen, weil sie eine erkennbare Strategie verfolgen, Verdunstung und Sonneneinstrahlung zu minimieren. Da wären z.B. Stauden mit kleinen Blättern und geringer Blattmasse wie die Steppenkerzen oder der Steinquendel. Stauden mit silbrigen, reflektierenden Blättern und Stängeln wie Lavendel. Mit "Behaarung" wie beim Wollziest oder mit dicken, harten, feuchtigkeitsspeichernden Blättern wie bei der Fetthenne oder auch den Hauswurzen.
Bild: Stachys byzantina 'Silver Carpet' - Teppich-Wollziest mit silbergrauen, oval-zugespitzten Blättern
Clevere trockenheitsverträgliche Stauden
Manche Pflanze behilft sich auch mit dem nicht sichtbaren, weil unterirdischen Trick, ganz einfach tief genug zu wurzeln; der schnöde Löwenzahl ist hierfür ein gutes Beispiel oder auch Rosen (weswegen ältere Rosen meist wenig kübelgeeignet sind) oder die zweijährige Königskerze ist auch eine sehr gute trockenheitsverträgliche Staude.
Bild: Verbascum olympicum - Kandelaber-Königskerze mit gelben Blüten
Meine liebste, trockenheitsverträgliche Staude? Da muss ich nicht lange überlegen: Agastachen, zu Deutsch Duftnesseln. Wunderbar aromatisch, mit langer Blütezeit und nur wenig Ansprüchen an den Standort, gesund und im Beet leicht und vielfältig zu vergesellschaften!
Bild: Agastache rugosa 'Black Adder' - blau-violette Blüten von Anfang Juli bis Ende September
Eine kleine Beobachtung aus diesem ungewöhnlich heissen Sommer für Liebhaber von Gräsern möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Panicum, die Rutenhirsen, haben die diesjährigen, ausgedehnten Trockenperioden vielfach deutlich besser weggesteckt als beispielsweise das weithin beliebte Chinaschilf (Miscanthus). Sehr gut im "Dursten" sind ausserdem Helictotrichon (Blaustrahlhafer) und auch viele Stipa (Feder- bzw. Haargras).
Bild: Panicum virgatum 'Rotstrahlbusch' - braun-rote Rutenhirse mit eindrücklicher Herbstfärbung
Bild: Stipa gigantea - Riesen-Federgras das bis zu 180cm hoch wird
Text: Mathias Röttgen
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