Wie viele Male haben wir die Frage schon gehört: Funktionieren denn eigentlich die Kulturheidelbeeren (lat. Vaccinium corymbosum) als Kübelpflanzen? Kann man Blaubeeren im Kübel oder Topf problemlos überwintern? Was für eine Erde brauchten Heidelbeeren auf der Terrasse, auf dem Balkon? Kurze Antwort: Heidelbeeren sind – mit ihrem Austrieb, mit der Blüte, der Frucht und der Herbstfärbung – die perfekten Kübelpflanzen, und eigentlich ist die Kübelpflanzenkultur von Blaubeeren auch sehr einfach. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse und Tipps zusammengestellt, wie man auf kleinstem Raum und sogar ohne eigenen Garten die dicken blauen Beeren ernten kann. Im Lubera®-Gartenshop können Sie die passenden und robusten Heidelbeeren kaufen.
Gefragt, was denn die beste und einfachste Beerenpflanze für die Kübelkultur sei, kommt meine Antwort immer wie aus der Pistole geschossen: Heidelbeeren, ganz klar! Attraktiv im Winter mit dem schönen, braun-grün-roten Holz, dann der rötliche Austrieb im Frühling, die beige-grünen, manchmal auch rötlichen Blüten und Blütenknospen, dann die blauen Früchte und schliesslich die Herbstfärbung. Es gibt kein Ziergehölz, das diese kontinuierliche Attraktion bieten kann, und auch bei Obst- und Beeren nimmt die Kulturheidelbeere eine Ausnahmeposition ein. Dazu kommt: Kulturheidelbeeren (mindestens die meisten Sorten) können problemlos und ohne Schutz draussen überwintern, sie vertragen die Kübelkultur ausgezeichnet und ihr grösstes Handicap – dass man nämlich in ein Moorbeet pflanzen muss – ist mit der Kübelkultur auch gelöst: Das Pflanzgefäss ist das perfekte Moorbeet, da dringt kein kalkhaltiges Wasser aus dem umgebenden Boden ein, da muss nicht die halbe Familie aufgeboten werden, um ein riesiges Loch auszugraben.
Natürlich nur mit Moorbeeterde!
Heidelbeeren Pflanzen dürfen nicht in normale Topfpflanzenerde oder Kübelpflanzenerde gepflanzt werden. Auch von eigenen Mischungen – wir erfahren da immer wieder von abenteuerlichen Versuchen mit Walderde, Rinde und Tannennadeln – ist absolut abzuraten. Allein eine vorproduzierte Moorbeeterde bietet den richtigen pH, den Säurewert zwischen 3.5 und 4.5, den die Heidelbeeren brauchen. Übrigens: Das Gerücht, dass es Sorten gebe, die in normaler Erde wachsen, entbehrt jeder Grundlage. Ja, es gibt Sorten, die vielleicht bei einem um 0.5 Punkte höheren pH immer noch gut wachsen (vielleicht 5 anstatt 4.5), aber auch dafür braucht es noch immer Moorbeeterde. Punkt! (Wenn ich hier etwas energisch werde, dann darum, weil ich immer wieder erfahre, dass hier eine Abkürzung gesucht wird, dass man es mit Gartenerde oder einem selbstgebastelten Gemisch versucht: In 80 % der Fälle funktioniert das gar nicht und in 90 % der Fälle funktioniert das zumindest nicht langfristig.)
Und von was sollen die Heidelbeeren leben?
Auf jeden Fall nicht alleine von Luft und Gärtnerliebe! Ich sehe allzu oft verhungerte Heidelbeeren, die vor lauter Nahrungsmangel schon im Sommer ihre Blätter rot färben und die keine neuen Triebe mehr aus der Basis bilden. Düngen Sie Ihre Heidelbeeren mit 2 - 3 Gaben Rhododendrondünger, verteilt über die Monate März bis Juni, oder aber benutzen Sie Langzeitdünger: Als Grundregel mag gelten, dass man pro 10 lt Topfvolumen 40 – 50 g Langzeitdünger pro Jahr düngt. Mit einem langsam wirkenden Dünger (9 – 12 Monate) kann die ganze Menge im März eingebracht und leicht unter die Oberfläche eingehackt werden. Noch idealer ist es, wenn man im März 2/3 der Gesamtmenge als 4 – 6 Monatsdünger gibt, und dann im Juni nochmals mit einem Drittel 9 – 12 Monatsdünger nachdoppelt. Im Sommer fliesst der Dünger aufgrund der Temperatur viel schneller, also muss ein stärker umhüllter Dünger eingesetzt werden.
Spezialfall: halbimmergrüne Heidelbeeren
Als Grundregel gilt: Kulturheidelbeeren, sogenannte Northern Highbush Blueberries, können ohne jeglichen Winterschutz überwintert werden. Und wie immer bei einer Regel gibt es auch Ausnahmen: die halbimmergrünen Heidelbeeren Pinkberry Pink Lemonade, Buddy Blue, Sunshine Blue und Blautropf sollten unbedingt über den Winter in eine schattige Ecke geräumt und am besten zusätzlich mit einem Vlies überdeckt werden. So verdunsten sie weniger Wasser und kommen besser über Perioden mit Bodenfrost hinweg, in denen die Wurzeln kein Wasser mehr nachliefern können. Gerade bei diesen Sorten ist es auch angezeigt, im Winter die Feuchtigkeit der Topferde zu kontrollieren und in frostfreien Perioden nachzugiessen.
Wenn zwei, dann…
Die meisten Kulturheidelbeeren (Ausnahme folgt) sind selbstfruchtbar, können also problemlos alleine in einen Topf gepflanzt werden. Allerdings erhöht sich der Ertrag pro Pflanze um 5 – 20 %, wenn man zwei verschiedene Sorten zusammen pflanzt. Daraus folgt: Wenn zwei Heidelbeeren, dann zwei verschiedene! Bei Pinkbeeren raten wir, sie wenn möglich immer zusammen mit Buddy Blue zu pflanzen, hier wird der Ertrag durch die Fremdbefruchtung noch viel stärker gefördert.
Meine Favoriten sind
Für den Geschmack: Blueroma, Bluedessert
Für die Blüte: Rubel (pinke Knospen), Sunshine Blue (riesige Blüten), Blautropf (rote Blüten), Lowberry Little Blue Wonder (ein heideartiges Meer von Blüten)
Für die Gesundheit: Rubel mit Unterbepflanzung Cranberries, Rubel hat den höchsten Anthocyananteil
Für die grössten Früchte: Blueroma
Für den höchsten Ertrag & schönsten Wuchs: Bluesbrothers
Für den kompakten, niedrigen Wuchs: Sunshine Blue, Lowberry Little Blue Wonder und Blautropf
Für die lange kontinuierlich Ernte: Blueroma kombiniert mit Bluedessert und Buddy Blue
Für die Herbstfärbung: Bluedessert (vollrot) und Lowberry Little Blue Wonder (intensiv leuchtend rot)
Was darunter!
Als Unterbepflanzung bieten sich die arktische Moltebeere Nyby an, dazu natürlich die kompakten Heidelbeeren Bluedrop, Little Blue Wonder und Sunshine Blue, und selbstverständlich auch die Cranberries. Aber die Pflanzenwelt hat noch mehr zu bieten. Warum nicht Heidelbeeren mit säureliebenden Stauden kombinieren? Denn neu haben wir auch ein Sortiment von FruchtFreundinnen, Obstbegleitstauden zusammengestellt, die sauren Boden bevorzugen.
2 heidelbeeren im 90l kübel