Unter den Zitruspflanzen ist die Fingerlimette mit dem botanischen Namen Microcitrus australasica eine echte Besonderheit. Vor allem ihr aromatisches, an weißen Kaviar erinnerndes Fruchtfleisch macht diese Limettenart so beliebt. Aber natürlich ist das Aroma der Fingerlimette alles andere als Fisch: es bietet herrlich fruchtige Geschmacksnoten. In diesem Beitrag findet ihr Informationen, wie ihr die Fingerlimette pflanzen und pflegen müsst.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes über Microcitrus australasica
- Die Pflege der Fingerlimette Microcitrus australasica
- Der ideale Standort für die Fingerlimette
- Die Überwinterung der Fingerlimette
- Schneiden der Fingerlimette
- Das Umtopfen bei der Fingerlimette
- So gießt ihr die Fingerlimette richtig
- Dünger für die Fingerlimette
Wissenswertes über Microcitrus australasica
Die Fingerlimette wird zu den wenigen noch vorhandenen Wildformen der Zitruspflanzen gezählt. Wie es der botanische Namen Microcitrus australasica verrät ist ihre Herkunft Australien, genaugenommen Nordaustralien. Dort kann sie als kleiner Busch oder kleines Bäumchen bis zu 1,50 Meter hoch werden. Hierzulande wird die Fingerlimette als veredelte Pflanze angeboten, so dass auch junge Pflanzen Früchte tragen.

Kräftige Kaviarlimetten wachsen an eleganten Zweigen.
Die Fingerlimette ist dicht belaubt, die Blätter sind aber eher klein, ähnlich dem Chinotto. Im Gegensatz zu diesem trägt sie in den Blattachsen aber einen kurzen, spitzen Dorn, auf den man ein wenig aufpassen muss. Die Blüte erscheint bei den veredelten Pflanzen im Frühjahr, sobald es warm wird. Ihr Duft ist nicht ganz so aromatisch wie bei anderen Zitrusarten. Dafür aber wachsen aus den Blüten schon bald viele gurken- oder fingerförmige Limetten heran. Diese tragen in ihrer grünen, gelben oder roten Schale Schale den eigentlichen Schatz der Fingerlimette: den so genannten Limettenkaviar.

Der Limettenkaviar ist nicht nur lecker-aromatisch, sondern liefert auch eine große Farbvielfalt (Foto: Bonchan/Shutterstock.com)
So mag es nicht verwunden, dass die Fingerlimette auch als Kaviarlimette bezeichnet wird. Im Englischen wird im Zusammenhang mit der Kaviarlimette auch von 'Lime Pearls' gesprochen. Diese 'Limettenperlen' kann man direkt verzehren und das herb-frische bis milde Aroma unmittelbar genießen. Den optischen Effekt des Limettenkaviars könnt ihr aber auch wunderbar zur Geltung bringen, indem ihr ihn als Topping bei Sushi und als Würze sowie Dekoration bei Salaten, Cocktails oder Nachspeisen einsetzt. So bereitet ihr euch und euren Gästen einen Augen- und Gaumenschmaus. Der 'Limettenkaviar' gilt als edle und durchaus auch wertvolle Delikatesse. So wird 1 Kilo tiefgefrorener Kaviarlimetten für 100 Euro angeboten (Stand April 2017).
Die Pflege der Fingerlimette Microcitrus australasica
Die Pflege der Fingerlimette ist nicht aufwändig, sollte aber den Standortbedürfnissen der australischen Pflanze unbedingt gerecht werden.

Bei der Rotfleischigen Fingerlimette zeigt sich das Rote Fruchtfleisch schon in der Blüte.
Der ideale Standort für die Fingerlimette
Als Zitruspflanze ist die Fingerlimette nicht winterhart. Da sie im Winter vor Frost geschützt werden muss, braucht ihr einen Sommer- und einen Winterstandort. Die gute Nachricht ist, dass die Fingerlimette im Freiland nicht unbedingt vollsonnig stehen muss. Jeder, der eine größere Zitrus- und Kübelpflanzensammlung aufgebaut hat, weiß um die Begrenztheit der Plätze an der Sonne. So könnt ihr die Fingerlimette auch an einem sonnig bis halbschattigen Platz auf der Terrasse oder dem Balkon aufstellen. Allerdings ist es dort wichtig, dass die Fingerlimette frei steht und möglichst von mehreren Seiten Licht bekommt. Damit sie nicht einseitig wächst, könnt ihr sie ca. alle zwei Monate drehen. Häufiger solltet ihr die Position aber nicht verändern, denn eine Änderung der Standortposition ist für die Pflanzen ein überaus unnatürlicher Vorgang.
Die Überwinterung der Fingerlimette
Ihre australische Herkunft zeigt sich bei Microcitrus australasica im Winter. Sie muss mit 5° bis 12° C wärmer überwintert werden als die Hauptsorten Orange und Zitrone. Außerdem braucht sie viel Licht, denn sie hat sich an eine intensive Sonneneinstrahlung gewöhnt. Ideal ist daher die Überwinterung an einem hellen Platz in einem mild temperierten Wintergarten. Auch in Wohnräumen kann die Fingerlimette überwintert werden. Dann sollte sie ebenfalls sehr hell stehen, aber nicht zu warm. Auch solltet ihr die Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. Idealer Weise kontrolliert ihr Temperatur und Helligkeit des Winterstandorst mit Thermometer und Luxmeter. Ein Luxmeter ist ein Messgerät für die Lichtintensität oder -energie. Ideal ist ein Luxwert von ca. 3.000 Lux bei einer Temperatur um die 15° C. Mit Hilfe des Luxmeters, der für einen Betrag von um die 40 Euro erworben werden kann, werdet ihr feststellen, wie dunkel normale Wohnräume im Winter sind.

Filigrane hübsche Blätter und zarte Blüten - das ist ein Markenzeichen der Fingerlimette
Die Überwinterung beginnt wenn es frostig wird, also etwa in der zweiten Oktoberhälfte oder in der ersten Novemberhälfte. Die Winterverläufe und -temperaturen sind nördlich der Alpen sehr unterschiedlich. In kälteren Regionen in den Mittelgebirgen oder in östlichen Landesteilen beginnt die Überwinterung früher, während sie in milden Flusstälern oder in Küstenregionen später beginnt.
Während des Winters ist die Pflege einfach. Ihr müsst darauf achten, dass die Erde nicht austrocknet. In der wärmeren Überwinterung müsst ihr gelegentlich nach Schädlingen sehen. Allerdings sind Fingerlimetten nicht sehr anfällig für Spinnmilben, Schildläuse und Co. Gegen Ende der Überwinterungszeit kann ein Schnitt und ein Umtopfen nötig werden. Wie das funktioniert, erkläre ich später.
Die Überwinterungszeit endet, wenn es keine Fröste mehr gibt und sich die Temperaturen draußen im zweistelligen Bereich bewegen. Analog zum Beginn der Überwinterungszeit kann das in kalten Regionen Mitte bis Ende April und in milden Regionen bereits Anfang April der Fall sein. Achtet beim Herausstellen der Mitrocitrus australasica, dass es nicht allzu sonnig ist. Die Pflanze kann Sonnenbrand bekommen.
Schneiden der Fingerlimette
Die Fingerlimetten wachsen nicht zu stürmisch, so dass keine größeren Schneidearbeiten anfallen. Ihr müsst abgestorbene oder kränkliche Äste und Zweige entfernen. Wenn die Fingerlimette ungleich wächst, kann man dieses auch mit der Schere ein wenig korrigieren. Achtet beim Schneiden darauf, dass es noch in der Winterruhe stattfindet und ihr die Blüte nicht beeinträchtigt. Wenn ihr konkrete Fragen zum Schneiden habt, könnt ihr mir auch ein Foto an post@mein-mediterraner-garten.de mailen.
Das Umtopfen bei der Fingerlimette
Als Pflanze Australiens ist Microcitrus australasica keine große Feuchtigkeit gewöhnt. Das bedeutet auch, dass ihr unbedingt Staunässe vermeiden müsst. Damit das gelingt, ist beim Umtopfen vor allem eine gute Drainage sinnvoll. Drainage bedeutet Wasserabfluss, und den könnt ihr durch Topf und Erde positiv beeinflussen. Es fängt an mit einem Topf mit einem ausreichend großen Abflussloch. Dieses solltet ihr vor dem Einfüllen der Erde mit einer leicht gebogenen Tonscherbe bedecken, damit sich das Locht nicht mit Erde verstopft. Danach mischt ihr eine durchlässige, lockere Erde mit einem Drainagematerial. Das kann Kies, Schotter oder Poroton sein.
Mit dieser Drainageschicht füllt ihr das untere Drittel des Topfes. Darauf setzt ihr dann den Wurzelballen, bei dem ihr vorher die Feinwurzeln aufgeraut habt. Das hilft den Wurzeln anzuwachsen. Danach füllt ihr den verbliebenen Hohlraum, der nicht zu groß sein sollte, mit Erde auf. Unter die Erde mische ich ca. 10% Quarzsand, denn das begünstigt den Wasserabfluss. Zum Schluss drückt ihr die Erde fest an und gießt einmal üppig. Nach dem Angießen im Frühjahr ist weiteres Gießen aber erst einmal unnötig.
Ein Anlass für das Umtopfen ist die Anschaffung. Wenn die Fingerlimette in einem Kunststofftopf geliefert wird, der Euch vielleicht nicht gefällt, könnt ihr umtopfen. Wenn ihr düngt und die Pflanze gut wächst, solltet ihr grundsätzlich alle zwei Jahre umtopfen.
So gießt ihr die Fingerlimette richtig
In der Freilandsaison solltet ihr regelmäßig mit einer Fingerprobe oder mit dem Feuchtigkeitsmesser* überprüfen, ob die Erde im Topf abgetrocknet ist. Nur dann wird gegossen. Im Ergebniss sollte die Microcitrus australasica leicht feucht bleiben, aber nie nass sein. Auch wenn Regenwasser besser ist, könnt ihr sie mit Leitungswasser gießen, wenn ihr keine Regentonne habt. Der ideale Gießzeitpunkt ist morgens, denn dann entspricht die Temperatur des Wassers der Temperatur der Pflanze. Wenn ihr abends mit kalten Wasser gießt, kühlt ihr die Pflanze herunter und reduziert das Wachstum.
Dünger für die Fingerlimette
Ein Zitrusdünger mit hohem Stickstoff- und geringem Phosphatanteil ist genau das Richtige bei der Fingerlimette. Auch sollte der Dünger natürlich Kalium und Spurenelemente enthalten. Spurenelemente sind Zink, Kupfer, Magnesium, Bor, Eisen, Mangan und Molybdän. Spurenelemente heißen sie, weil sie in nur geringen Spuren, also kleinen Mengen vorkommen. Der mineralische Dünger wird in ergiebiger Pulverform angeboten und mit dem Gießwasser verabreicht. Es wird also nur dann gedüngt, wenn auch gegossen wird. Da bei der Düngung unweigerlich eine Überkonzentration bestimmter Nährsalze entsteht, ist ein regelmäßiges Umtopfen ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Pflege der Fingerlimette.
Fotos (sofern nicht anders angegeben) und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Sehr geehrter Herr Dr. Große Holtforth,
gerne würde ich mir eine 'Kaviar-Limette' anschaffen, ein Zitronenbäumchen habe ich bereits seit einigen Jahren. Es trägt regelmässig Früchte.
Wann würden Sie eine Anschaffung empfehlen? Wie groß sollte das Bäumchen sein?
Ab welchem Alter ist mit Früchten zu rechnen?
Besten Dank für Ihre Unterstützung!
Hallo,
da die Kaviar-Limetten auch veredelt sind, können Sie schon bald mit Früchten rechnen. Manchmal klappt es im ersten Jahr wegen der Umstellung nicht, dann kann man aber spätestens im zweiten Jahr mit Früchten rechnen.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth