
Es kommt immer wieder vor, dass man als Gartenbesitzer besonders an einer bestimmten Pflanze hängt und diese deswegen gerne vermehren möchte. Dies ist auch bei der Königin der Blumen möglich. Werden Rosenstecklinge richtig geschnitten und behandelt, werden sie Wurzeln bilden können.
Inhaltsverzeichnis
Kann ich aus Rosenstecklingen Rosen züchten?
Es ist kaum vorstellbar, dass es möglich sein soll, aus Stecklingen dieser eleganten und etwas zickigen Pflanze neue Gewächse zu züchten. Doch dies ist tatsächlich möglich. Hierbei ist es zum einen wichtig, einen passenden Trieb zu schneiden. Danach ist ein wenig Geduld gefragt, denn bis sich Wurzeln bilden, kann einige Zeit vergehen.
Generell ist es ein sehr einfaches und interessantes Procedere, welches beim Gelingen jeden Hobbygärtner mit Stolz erfüllen wird. Doch nicht traurig sein, wenn die Bewurzelung nicht gelingt. Nicht jede Rosensorte ist für eine derartige Vermehrung geeignet. Glücklicherweise gibt es noch andere Methoden, mit denen dies gelingen wird:
- Absenker
- Aussaat
- Steckhölzer
- Veredelung
Welche Rosensorten sind geeignet?
Als besonders gut zum Ziehen aus Rosenstecklingen haben sich
- Bodendeckerrosen,
- Ramblerrosen,
- Teerosen,
- Wildrosen sowie
- Zwergrosen
erwiesen.
Rosenstecklinge schneiden

Nun ist es leider nicht so, dass man einfach irgendeinen Trieb abschneiden kann in der Hoffnung, dass dieser Wurzeln bildet. Vielmehr unterliegt die Auswahl einigen Kriterien. Selbst wenn die Sorte prinzipiell für eine derartige Vermehrung geeignet ist, bedeutet dies nicht, dass dies für jeden Rosensteckling gilt.
Lubera-Tipp: Grundsätzlich nur saubere und scharfe Schnittwerkzeuge verwenden.
Welche Triebe eignen sich?
Ein geeigneter Trieb sollte möglichst eine Länge von 30 cm haben, da es erfahrungsgemäß einfacher ist, längere Stecklinge zu bewurzeln. Doch nicht nur die Länge, sondern auch die Dicke ist von Bedeutung. Der Trieb sollte mindestens 6 mm im Querschnitt mit sich bringen, jedoch keinesfalls dicker als 10 mm sein. Dies ist in etwa so dick wie ein Bleistift.
Rosenstecklinge müssen zudem mindestens vier freie Augen haben. Bei Trieben in der gewünschten Länge ist dies meistens per se der Fall, jedoch ist es trotzdem sinnvoll, vor dem Abschneiden sich zu vergewissern, dass dies tatsächlich so ist. Für all diejenigen, die sich mit Fachausdrücken nicht so gut auskennen, eine kurze Erläuterung: freie Augen sind bei Rosen jene Stellen, an denen zwar ein Blatt herauswächst, jedoch noch kein Trieb entstanden ist.
Richtiger Zeitpunkt
Wann Rosenstecklinge geschnitten werden, hängt von ihrer individuellen Blütezeit ab. Grundsätzlich werden jene Triebe verwendet, die entweder gerade in voller Blüte stehen oder aber anfangen zu verblühen. Pauschal lässt sich dieser Zeitraum auf Mitte Mai bis Mitte Juli festlegen.
Rosenstecklinge schneiden – Anleitung
- Passende Stecklinge auswählen
- Schräg abschneiden
- Blüten 2-3 cm über dem obersten freien Auge abschneiden
- Untere Blätter entfernen
Lediglich das oberste Rosenblatt darf bleiben, muss sich jedoch etwas reduziert werden. Für gewöhnlich bestehen diese aus fünf bis sieben einzelnen Blättern. Würden dies alle an dem Steckling verbleiben, würde dies aufgrund der Verdunstung zu seiner Austrocknung führen. Um dies zu verhindern, werden lediglich drei Blätter behalten.
Bevor es ans Bewurzeln geht, müssen noch sämtliche Dornen entfernt werden. Dies ist insofern wichtig, als dass es ansonsten passieren kann, dass sie in der Erde verfaulen, was wiederum das Anwurzeln sehr erschweren würde. Wichtig ist, dass die Dornen vorsichtig mit der Hand abgebrochen und nicht etwa abgeschnitten werden.
Lubera-Tipp: Die unteren Blätter dürfen nur abzogen werden. Keinesfalls abschneiden, da dann ein Rest vom Blattstiel übrigbleiben würde.
Bewurzelung von Rosenstecklingen – so geht´s
Es gibt zwei verschiedene Methoden, Rosenstecklinge zu bewurzeln:
- In der Erde
- Im Wasser
Für welche sich individuell entscheiden wird, bleibt jedem selbst überlassen. Es ist allerdings so, dass sich Rosenstecklinge eher in der Erde bewurzeln lassen als im Wasser.
In der Erde

Bezüglich des Substrats scheiden sich die Geister. Die einen schwören darauf, dass die Rosenstecklinge nur in einem Erde-Sand-Gemisch Wurzeln bilden werden. Andere wiederum haben beste Ergebnisse mit handelsüblicher Blumenerde erzielt. Fakt ist, dass die Triebe keine besonderen Ansprüche an ihr Substrat stellen. Wenn sie Wurzeln bilden möchten, so werden sie dies in jeglicher Art von Erde tun.
Von viel größerer Bedeutung ist das Pflanzgefäß: es sollte möglichst hoch sein, damit die Rosenstecklinge ausreichend Platz bekommen. Spezielle Rosentöpfe mit einem Fassungsvermögen von 4 Litern haben sich hierfür bestens bewährt.
- Pflanzgefäße mit dem Substrat füllen
- Stecklinge so tief in die Erde setzen, dass das oberste Auge mitsamt dem reduzierten Blatt etwa 2 cm herausschaut
- Mindestens 3 cm Abstand zum Topfrand einhalten
- Gründlich angießen, wobei mehrere kleine Wassergaben sinnvoll sind
- Rosenstecklinge mit einem Glas oder einer Plastikhaube abdecken
- Gefäße an einen schattigen Platz im Freien stellen
Nun heißt es abzuwarten. Wenn die Bewurzelung erfolgreich ist, werden sich aus den in der Erde gelegenen Augen Wurzeln bilden. Aus dem obersten Auge hingegen wird ein neuer Trieb wachsen. Dieser zeigt sich nach 8-10 Wochen. Es kann jedoch auch passieren, dass dieses Procedere noch länger dauert. Wichtig ist, dass das Substrat regelmäßig angefeuchtet wird.
Der bewurzelte Rosensteckling sollte möglichst seinen ersten Winter nicht im Freien, sondern in einem frostfreien Winterquartier verbringen. Erst im folgenden Frühjahr wird er ausgepflanzt.
Lubera-Tipp: Wer ein Treibhaus besitzt, kann die Pflanzgefäße auch sehr gut dort platzieren.
Im Wasser
Wer seine Rosenstecklinge im Wasser bewurzeln lassen möchte, bereitet sie auf dieselbe Art vor wie für die Bewurzelung in der Erde. Danach werden sie in hohe Wassergläser oder Vasen gesteckt, wobei das Wasser möglichst warm sein sollte.
- Die Behältnisse bekommen einen hellen und warmen Standort
- Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden
- Wasser sollte täglich gewechselt werden
Nun ist Geduld gefragt. Mit etwas Glück werden die Stecklinge nach einigen Wochen kleine Wurzeln sowie oben neue Triebe bilden. Ist dies der Fall, werden sie in einen hohen Topf eingepflanzt. Dort sollten sie bis zum folgenden Frühjahr verbleiben, bis sie ausgepflanzt werden. Wenn möglich, erfolgt die Überwinterung in einem Gewächshaus.
Lubera-Tipp: Möglichst Glasvasen verwenden, da sich diese als besonders gut geeignet erwiesen haben.
Richtige Pflege
- Beim Auspflanzen etwas Hornspäne in die Erde einarbeiten.
- Junge Rosen mehrfach entspitzen, um eine schöne, buschige Wuchsform zu erhalten. Dabei wird der Haupttrieb entfernt, so dass die Seitentriebe automatisch buschiger wachsen.
Tipps & Tricks
Pflege nicht vergessen! Beim Bewurzeln verschiedener Sorten sollten die Gefäße unbedingt beschriftet werden, damit man weiß, um welchen Rosensteckling es sich individuell handelt.
- Um die Chance auf Bewurzelung zu erhöhen, können gerne immer drei Rosenstecklinge in ein Gefäß gesetzt werden.
- Rosen als Schnittblumen können gelegentlich ebenfalls bewurzelt werden. Hierfür einfach verblühte Blüten entfernen und die Vase an einen warmen Platz stellen. Wasser täglich wechseln.
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