Mediterranes Gärtnern bedeutet 'Gärtnern mit Licht', denn mediterrane Pflanzen brauchen besonders viel Licht und Wärme. Auf der anderen Seite sind sie pflegeleicht und haben geringe Ansprüche an Boden und vor allem Bewässerung. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen die wichtigsten Aufgaben und Fragen beim mediterranen Gärtnern vorstellen.
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Mediterranes Gärtnern - die Basics
Mediterrane Gärten und Pflanzen findet man nicht nur im Mittelmeerraum, sondern zunehmend auch nördlich der Alpen. Aber auch in anderen Teilen der Welt -etwa Südafrika, Australien oder Südamerika- finden sich in der Flora mediterrane Pflanzen. Das sind solche Pflanzen, die ähnliche Ansprüche haben wie klassische mediterrane Pflanzen. Mediterrane Pflanzen gedeihen bei Temperaturen zwischen 5° C und recht hohen Temperaturen über 30° C. Einige Pflanzen wie etwa der Olivenbaum (Olea europaea) oder auch der Feigenbaum (Ficus Carica) sind bedingt winterhart und tolerieren auch wenige Frostgrade.
Mediterranes Gärtnern - Leben im Licht
Licht ist sicher die wichtigste Voraussetzung für mediterranes Gärtnern. Mediterrane Pflanzen wie Zitrus, Oliven, Feigen, Oleander, Palmen und viele mehr stammen alle aus subtropischen Breitengraden, wo die Lichteinstrahlung intensiver ist. Die Versorgung mit ausreichendem Licht ist also die wichtigste Aufgabe im mediterranen Garten. Wenn es Ihren Pflanzen schlecht geht, sollten Sie immer zunächst prüfen, ob sie nicht zu sehr im Schatten stehen oder die Lichtzufuhr auf andere Weise beeinträchtigt werden. Stehen ihre Pflanzen hinter Glas, so wird die Lichtenergie durch das Glas selber reduziert. Dieser Effekt ist bei Doppel- und Dreifachverglasung und/oder beschichtetem Glas entsprechend größer.
Um mediterrane Pflanzen nördlich der Alpen kultivieren zu können, ist daher für den Balkon, die Terrasse und den Garten eine südliche oder südwestliche Ausrichtung nötig. Besteht diese Ausrichtung nicht, sollte man auf weniger lichthungrige mediterran anmutende Pflanzen zurückgreifen. Gut geeignet sind z.B. Funkien (Hostas), die mit ihrem vielfältigen Blattfarben und -formen schöne Gestaltungsmöglichkeiten -auch im Kübel- zulassen.
Um auch bei einem älteren mediterranen Garten oder bei großen Kübelpflanzen immer genug Licht zu haben, müssen die Pflanzen regelmäßig beschnitten werden. So verhindert man, dass große Pflanzen den kleineren und lichthungrigeren das Licht nehmen. Regelmäßiges Beschneiden der Pflanzen, vor allem der mediterranen Gehölze, hilft diese in Form zu halten und reduziert den Aufwand.
Aufmerksame Mediterrangärtner lernen auch, wie sich die Sonne im Tages- und Jahresverlauf bewegt. Wichtig ist, dass die Pflanzen möglichst früh am Tag direkt vom Sonnenlicht erreicht werden. Auf diese Weise stehen sie länger warm und können entsprechend länger wachsen.
Hilfreich für die Versorgung mit Licht ist weiter eine terrassierte Aufstellung: dabei stehen große Pflanzen hinten und kleinere -aus Richtung der Sonne- davor. Sind Pflanzen gleich groß, kann man eine Reihe auf Kisten oder Podeste stellen, damit die Lichtausbeute steigt.
Mediterranes Gärtnern - kein Frust bei Frost
Mediterranes Gärtnern bedeutet nördlich der Alpen im Winter also vor allem den Schutz vor Frost. Dieser beginnt bei nicht frostharten mediterranen Pflanzen damit, dass sie im Kübel, also als Kübelpflanze kultiviert werden sollten. Nur im Kübel oder Topf lassen sich die Pflanzen zwei Mal im Jahr in das Überwinterungsquartier und wieder heraus transportieren. Möchte man eine mediterrane Pflanze, die nicht winterhart ist, auspflanzen, muss sie rechtzeitig im Herbst wieder aus der Erde geholt und in einen Topf gesetzt werden. Diese Methode bedeutet zwar ein Mehr an Arbeit, aber auch einen deutlichen Zuwachs an Gestaltungsoptionen für den mediterranen Garten.
Mit zunehmender Popularität der mediterranen Pflanzen sind die Überwinterungshilfen und -services besser und zahlreicher geworden. Der Klimawandel -der insgesamt sehr problematisch zu beurteilen ist- sollte keineswegs als Lösung für das Überwinterungsproblem gesehen werden. Kalte, frostige Wintertage und Nächte bleiben auch weiterhin möglich und es reicht eine frostig kalte Nacht, um bei mediterranen Pflanzen einen erheblichen Schaden hervorzurufen.
Ideal für die Überwinterung sind sicher Wintergärten, Gewächshäuser und Orangerien. Diese sollten kühl bis kalt oberhalb des Gefrierpunktes temperiert sein. In diesem Temperaturspektrum begeben sich die Pflanzen in eine Winterruhe, in der das schwache Licht des mitteleuropäischen Winters besser verkraften.
Ähnliche Temperaturen wie in Kalt-Gewächshäusern lassen sich auch in Gartenhäusern, ungeheizten Treppenhäusern oder in Garagen sowie sonstigen Nebengebäuden erreichen, die eine Lichtquelle haben. Fehlt diese, muss für eine Beleuchtung gesorgt werden. Bei ganz geringen Temperaturen reicht häufig schon eine Leuchtstoffröhre, besser ist allerdings eine Pflanzenbeleuchtung. Diese ist an die Lichtbedürfnisse der Pflanzen angepasst und versorgt sie zuverlässig mit Lichtenergie. Eine Pflanzenbeleuchtung* hilft auch bei einem warmen Winterquartier. Bei diesem muss vor allem auch regelmäßig nach Schädlingsbefall geschaut werden, da sich die ungebetenen Insekten bei warmen Temperaturen sehr wohl fühlen. Auch gegen trockene Luft muss etwas getan werden. Daher sollten die Pflanzen in einem warmen Winterquartier von Zeit zu Zeit mit einem Wasserzerstäuber befeuchtet werden.
Mediterranes Gärtnern - die Gartenstile
Unsere Gärten, Terrassen und Balkone sind unsere Wohnzimmer unter freien Himmel, es lohnt sich also, sich für die Gartengestaltung etwas Besonderes vorzunehmen. Beim mediterranen Gärtnern ist es hilfreich, wenn man sich bei der Gartengestaltung an einem Gartenstil orientiert. Gartenstile führen zu einheitlichem und widerspruchsfreien Gartendesign und erinnern an schöne mediterrane Landschaften. Man kann sich wunderbar in einem Urlaub im Mittelmeerraum oder an der Arbeit von Gartendesignern orientieren. In diesem Abschnitt wollen wir Ihnen einige der wichtigsten mediterranen Gartenstile vorstellen.
Gartenstile rund um’s Mittelmeer
Mediterranes Gärtnern ist international - Inspirationen lassen sich also in vielen Regionen und Ländern rund um das Mittelmeer finden. Die wichtigste Quelle für Garteninspirationen bilden die italienischen Gärten, die ihren ersten Höhepunkt in der Renaissance hatten und für viele andere Strömungen im Gartendesign Vorbild waren. Eine dieser Strömungen, die im Barock und Rokoko ihre Hauptzeit hatte, ist der formale französische Garten. Aber auch der südfranzösische Landschaftsgarten, in dem der Lavendel eine wichtige Rolle spielt, ist ein Beitrag Frankreichs zur mediterranen Gartenkultur. Die spanische und portugiesische Gartenkultur ist besonders vielfältig, da sie maurische und westliche Einflüsse kombiniert. Wie in den arabischen und persischen Gärten, die zu den ältesten Gärten der Welt gehören, spielt bei den Gärten auf der iberischen Halbinsel Wasser eine zentrale Rolle. Im östlichen Mittelmeer sind noch die türkische und griechische Garten- und Landschaftskultur erwähnenswert. Im türkischen Garten spielen Nutzpflanzen eine große Rolle, die griechische Landschaftskultur begeistert durch ihre starken Farbkontraste wie etwa zwischen Blau und Weiß.
Der formale Gartenstil
Der formale Gartenstil stellt geometrische Formen und Symmetrie in den Vordergrund. Ornamente aus Buchsbaum oder Eibe prägen diesen Stil, der in Frankreich im Barock entstand. Neben den ornamentalen Elemente sind auch Formgehölze ein wichtiges Stilmittel, ebenfalls edle Terrakotta-Gefäße oder klassische Versailler Kübel, die viereckig und aus Holz gebaut sind. Der formale Gartenstil ist aufwändig, lädt aber zu ambitionierten Gestaltungen ein.
Der landschaftliche Stil - mediterrane Landschaftsgärten
Im Landschaftsgarten werden die Formen und Perspektiven der natürlichen Landschaft aufgenommen und im Garten gestalterisch fortgesetzt. Das lässt sich auch für den mediterranen Garten durchführen. Kieswege verbinden natürlich angelegte Staudenbeete, Kübelpflanzen werden in kleinen Gruppen wie natürlicher Bewuchs positioniert. Mediterrane Gehölze bieten eine schöne Kulisse und Schatten, während blühende Pflanzen und Gräser an die natürliche Landschaft im Mittelmeerraum erinnern.
Der toskanische Bauerngarten
Auch im Mittelmeerraum ist ein Großteil der Landschaft bäuerlich geprägt. Besonders reizvoll sind die Bauerngärten aus der Toskana, die ganz im Dienste der Lebensmittelproduktion stehen. Diese Gärten haben ein schönes rustikales Ambiente, das durch die Üppigkeit und Schönheit der mediterranen Nutzpflanzen ausgefüllt wird. Dazu gehören ua. Zitronenbäume, Feigen, Gemüse wie Tomaten, Artischocken und -nicht zu vergessen- die Weinrebe. Gestaltungselemente sind Tuff- oder andere Natursteine und rustikal anmutende Holzmöbel oder -spalieren.
Mediterranes Gärtnern - die Pflanzenauswahl
Sicherlich ist die Pflanzenauswahl eine der schönsten Aufgaben für den mediterranen Gärtner. Fallen Sie dabei nicht 'mit der Tür in die Hand', indem Sie gleich alle oder viele mediterrane Pflanzen kaufen. Lassen Sie sich Zeit und lernen Sie zunächst die Besonderheiten der mediterranen Pflanzen kennen. Ideale Starterpflanzen für mediterranes Gärtnern sind Olivenbaum, Zitronenbaum und Lavendel.
Autor: Dominik Große Holtforth