Allzu viel Winterschutz ist gar nicht gut, aber einige heikle Lieblinge nimmt Sabine Reber dann doch in die Waschküche zum Ueberwintern.
Wer jetzt ein Gartencenter betritt, bekommt den Eindruck, nun müsse der halbe Garten Christo-mässig eingewickelt werden. Da gibt es Kokosmatten und bunte Jutetücher und Fliese aller Art, Filze zum Abdecken des Wurzelbereiches und Luftpolsterfolien. Das ist alles sehr gut und sieht ja auch lustig aus. Aber die meisten Pflanzen brauchen das gar nicht, jedenfalls nicht in unseren Städten, wo die Temperaturen dank der vielen Heizungen so tief nimmer mehr sinken.
Und ein bisschen Frost vertragen die allermeisten Pflanzen, auch in Töpfen. Ich habe ein stattliches Lorbeerbäumchen, das steht seit Jahren draussen. Eigentlich hoffe ich immer, die Dickmaulrüssler würden erfrieren … aber denen macht die Kälte natürlich auch nichts aus.
Einige Leute packen ja sogar ihre Rosen ein. Das habe ich früher auch gemacht. Und irgendwann, ich wohnte damals auf 800 Meter über Meer und meine Tochter war noch sehr klein, da bin ich nicht dazugekommen, habe nicht einmal die Schneewittchen-Hochstämmchen eingepackt. Der Winter war streng gewesen, aber zu meinem grossen Erstaunen trieben die Rosen im nächsten Frühjahr alle prächtig aus, sogar die Hochstämmchen, die ja eben als heikel gelten. Ich gewan den Eindruck, dass die schutzlos überwinterten Rosen gesünder waren, weil Pilzsporen und Schädlinge eher erfrieren als die Pflanzen … Was ich hingegen mache, wann immer möglich: die Rosen mit einem Kübel Mist und Kompost versorgen vor dem Winter. Früher nannte man das Anhäufeln. Ich kippe einfach jeder Rose einen Kübel organisches Material auf die Füsse. Das gibt ihnen warm, und vor allem gibt es ihnen Kraft für die nächste Saison. Im Frühling ist der Mist halbwegs verrottet, und ich verteile die Haufen dann nach dem Jäten schön ordentlich übers Beet, falls das nicht die Vögel bis dann eh schon erledigt haben. Auch Reben, Feigen, Aprikosen etc sind im Prinzip frosthart (passt einfach auf, wenn ihr solche Pflanzen kauft! Lieber etwas mehr bezahlen und wirklich winterharte, abgehärtete Exemplare kaufen. Billigware ist dann manchmal eben nicht so frosthart. Das gilt insbesondere auch für Terracottatöpfe!)
UTL: Die Palme
Und nun überlege ich mir, ob ich es mit der Palme riskieren soll. Ja, sie lebt noch immer, die verflixte Palme meiner Tochter, der Kater hatte dann rasch das Interesse an ihr verloren, und so steht sie nun trotzig in dem kalten Nebelwetter und versucht mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Soll sie doch.
Was ich hingegen ausgrabe und im Keller überwintere, sind die prächtigen Ananas- und Mandarinensalbei, und auch die wunderbare Cassis-Salbei, und alle Variationen der griechischen Bergsalbei. Sie vertragen absolut gar keinen Frost, und weil ich sie sehr liebe, packe ich ihre Wurzelballen in alte Metallzuber und stelle sie in die Waschküche. Dasselbe Verfahren gönne ich den Dahlien, die ich eben auch sehr liebe. In der Waschküche überwintern sie meiner Meinung nach besser als im Keller, wo sie entweder verschimmeln oder austrocknen, oder schlimmstenfalls beides. Ich schneide alles Grüne weg, eigentlich braucht man ja nur die Wurzeln zum Ueberwintern. Alles schön anschreiben, insbesondere bei den Dahlien ist es dann ärgerlich, wenn man im Frühling die Farben nicht mehr weiss! Auch die rosaroten Hängegeranien, die die ganze Saison über wunderbar geblüht hatten, nehme ich zum Ueberwintern in die Waschküche, obwohl sie ja nicht teuer sind und man genauso gut im Frühjahr neue kaufen könnte. Aber da hätte ich dann wirklich Skrupel, sie zum Dank für die monatelange Blütenpracht einfach auf den Kompost zu werfen.
Rambler im Topf überwintern
Für einen kleinen Rat wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Herzliche Grüße aus Pirna
das Klima in Pirna erlaubt es, diese Rosen in Töpfen zu überwintern. Es wirklich mediterranes Klima gibt es dort nicht (sonst müssten die Camelien und Zitruspflanzen vom Schloss Pillnitz nicht im Winter unter Glas), aber es ist deutlich milder als die Umgebung. Ich war schon oft in Pirna und Umgebung, sommers wie winters. Deshalb empfehlen wir Ihnen, die Rosentöpfe im Winter in den Schatten zu stellen, am besten auf dicke Styropor- oder Holzplatten. Sie können die Töpfe (und Pflanzen) mit Noppenfolie oder dickem Vlies einwickeln, sollte eine sehr kalte Witterungsperiode angekündigt sein. Sobald der Frost vorbei ist, können die Rosen wieder in die Sonne. Im Winter nicht vergessen, ab und zu zu giessen.
Mit freundlichen Grüssen
Philipp Schneider, Lubera-Team.