Die Begeisterung für Zitrone, Orange, Limette & Co. ist ungebrochen. Herrlich duftende Blüten vor edlem Laub und vor allem die gelb oder orange leuchtenden Früchte, all das macht die Attraktivität von Zitruspflanzen aus. Deshalb finden Sie im Luberashop auch über 70 verschieden Sorten dieser tollen Gehölze. Doch in der Pflege dieser exotischen Pflanzen gibt es einige Besonderheiten, die für den Ernte- und Pflegeerfolg entscheidend sind. Dieses Jahrhunderte alte Pflegewissen möchte ich in diesem Beitrag vorstellen. Falls sie lieber nur das 1x1 der Zitruspflege kennen wollen, so existiert auch hierzu ein Artikel.
Zitruspflanzen und Orangerien
Zitruspflanzen erfahren seit Jahrhunderten besondere Verehrung. Höhepunkt der Zitrusbegeisterung in Europa war die Orangeriekultur, die von der Renaissance bis ins Rokoko dauerte. Der Orangenwahn von Fürsten und Herrschern wie August dem Starken, König von Sachsen und Polen, führte zu Sammlungen mit Tausenden Orangen- und Pomeranzenbäumen. Um diese wertvolle Sammlungen im Winter vor Frost und Witterung schützen zu können, baute man in die Parks und Gärten herrliche Orangerien. Diese können wir noch heute bewundern, wenn auch die wenigsten noch ihrem ursprünglichen Zweck dienen. Das Wissen aber, dass die Gärtner in den Orangerien in den Jahrhunderten zusammengetragen haben, ist zum Glück erhalten geblieben.
Ein Platz an der Sonne
Im Frühjahr, Sommer und Herbst benötigen die Pflanzen einen möglichst sonnigen Platz unter freiem Himmel. Da die Orangerien in Südrichtung ausgerichtet sind, ist der sonnigste Platz direkt vor den großen Glasfenstern. Dort staut sich die Wärme, so dass die Pflanzen nicht nur sonnig sondern auch warm stehen. Auch auf Balkon und Terrasse ist ein vollsonniger und warm geschützter Platz der ideale Ort, wo die Zitruspflanze am Besten gedeiht.
Zitruspflanzen richtig gießen
Orangeriegärtner wissen, wie empfindlich Zitruspflanzen auf Staunässe reagieren. Daher ist das richtige Gießen neben der Überwinterung der wichtigste Pflegetipp aus dem Wissen der Orangeriegärtner. Danach sollen Zitruspflanzen erst dann gegossen werden, wenn die Erde weitgehend abgetrocknet ist. Dabei geht es nicht nur um die Oberfläche der Erde sondern auch um die tieferen Schichten. Denn dort befinden sich die empfindlichen Feinwurzeln, die nicht dauerhaft feucht sein sollten.
Um Feuchtigkeit oder Trockenheit der Erde messen zu können, eignet sich ein Feuchtigkeitsmesser. Dieser hat eine lange Sonde, mit der man bis in tiefere Schichten der Erde vordringen kann. Gegossen wird erst, wenn die Erde mindestens auf 50% abgetrocknet ist. Wer keinen Feuchtigkeitsmesser besitzt, kann auch mit dem Finger oder mit einem langen Metallstab - wie bei einer Garprobe – die Feuchtigkeit prüfen.
Als Gießwasser kann übrigens auch kalkhaltiges Leitungswasser verwendet werden. Aktuelle Forschungen haben ergeben, dass Zitruspflanzen durchaus Kalk vertragen und auch benötigen. Die beste Zeit für das Gießen ist am Morgen, denn dann entspricht die Temperatur des Wassers der “Körpertemperatur” der Pflanze.
Der richtige Dünger für Zitruspflanzen
Die Vegetationsperiode für Zitruspflanzen ist hierzulande begrenzt. Daher ist es wichtig, dass die Pflanzen genügend Nährstoffe haben, wenn sie wieder in der Sonne stehen. Als Kübelpflanzen fehlt der Nachschub an Nährstoffen aus organischem Material, den es im Beet im Garten gibt. Daher ist es am effektivsten, die Zitruspflanzen von Mai bis August mit einem mineralischen Dünger zu versorgen. Dieser sollte ein für Zitruspflanzen spezialisiertes Produkt sein. Dabei ist der Phosphatanteil gering, dafür der Stickstoff- und Kaliumanteil höher. Wichtig sind auch die in nur geringer Konzentration vorkommenden Spurenelemente wie Eisen, Magnesium, Zink, Kupfer, Mangan und Molybdän. Der Dünger wird mit dem Gießwasser verabreicht.
Zitruspflanzen umtopfen
Im engen Zusammenhang mit der Düngung steht das regelmäßige Umtopfen. Mit dem Umtopfen kann den Wurzeln der Pflanze mehr Raum gegeben werden. Es geht aber auch darum, verbrauchte Erde auszuwechseln. Regelmäßig kann es zu einer Vermoosung der Erde kommen. Oder aber es sammeln sich überproportional bestimmte Düngebestandteile in der Erde. Das ist immer dann der Fall, wenn im Sommer zuvor gedüngt wurde, die Pflanze aber witterungsbedingt die Nährstoffe nicht aufnehmen konnte. So kann etwa eine Überkonzentration von Phosphat das Wachstum der Pflanze einschränken.
Wenn die Pflanze weiter wachsen soll, kann ihr beim Umtopfen ein Topf gegeben werden, der im Durchmesser wenige Zentimeter größer ist. Die Erde ist durchlässig, aber dennoch strukurstabil. Unerlässlich sind Abflusslöcher und eine Drainageschicht im unteren Topfdrittel. Diese besteht aus Kiesel oder anderen Steinchen, die unter die Erde gemischt werden. Die Steinchen erleichtern den Wasserabfluss.
Zitruspflanzen schneiden – weniger ist mehr
Als immergrüne Exoten müssen Zitruspflanzen nicht regelmäßig geschnitten werden. Anlässe für Schneidemaßnahmen sind ein regelmäßiger Erhaltungssschnitt und ein Erziehungsschnitt. Beim Erhaltungsschnitt werden abgestorbene Äste entfernt. Mit dem Erziehungsschnitt wird die Krone in Form gebracht.
Dabei wird zwischen dem äußeren und inneren Kronenschnitt unterschieden. Der äußere Kronenschnitt bringt die Kontur, also die äußere Form der Krone in Form. Das ist vor allem bei den eher ungestüm wachsenden Sorten wie Zitronenbaum oder Kumquat sinnvoll. Beim inneren Kronenschnitt werden sich kreuzende Äste entfernt und falls nötig, Nebentriebe gekürzt, um einen Haupttrieb herauszubilden. Da Zitruspflanzen aber eher langsam wachsen, ist der Bedarf für diese Schneidemaßnahmen recht gering.