
Geahnt haben wir wohl alle schon, dass etwas nicht stimmt. Bei der Urlaubsfahrt blieb die Windschutzscheibe des Autos verdächtig sauber. Die sonst dort einschlagenden Insekten waren wie von Geisterhand nicht anwesend.
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Nabu-Berechnungen zum Vogelsterben sind alamierend
Darüber hinaus verstummt immer mehr der Klang zwitschernder Vögel. Beides scheint miteinander zu tun zu haben. Beides sind Notsignale der Natur. Beides ist von Menschenhand verursacht. Das haben wir nun auch schriftlich. Der Naturschutzbund (Nabu) hat am 18. Oktober 2017 seine neuesten Berechnungen zum Vogelbestand in Deutschland veröffentlicht. Das Ergebnis ist alarmierend: Die Zahl der Vögel in Deutschland ist binnen zwölf Jahren um 12,7 Millionen Brutpaare, also um mehr als 25 Millionen Vögel geschrumpft.
Zusammenhang zwischen Vogelsterben und Rückgang von Insekten
Für den Rückgang macht der Nabu vor allem intensive Landwirtschaft verantwortlich. Da sie in der modernen Agrarlandschaft keine Überlebensmöglichkeiten mehr finden, dezimiert sich auch die Zahl sogenannter Allerweltsvögel, also der Stare, der Haussperlinge und der Buchfinken. Im Frühjahr hatte die Bundesregierung auf Anfrage der Grünen-Fraktion aktuelle Zahlen zur Lage in landwirtschaftlichen Gebieten der EU zusammengetragen: Demnach hat sich die Zahl an Vogelbrutpaaren dort zwischen 1980 und 2010 um 300 Millionen verringert, ein Minus von 57 Prozent.
Der Nabu sieht einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem auffälligen Rückgang des Vogelbestandes und der merklichen Dezimierung heimischer Insekten. Dienen doch Fliegen und Co. vor allem dem Aufzug der Jungtiere. Eine immer intensivere Landwirtschaft bietet aber weder den Insekten Brutplätze, noch kann sie Nahrung für die heimischen Vögel offerieren. Überdies bietet auch eine immer weniger vielfältige Naturlandschaft weniger Unterschlupf zum Nestbau. Erschwerend hinzu kommen auch immer mehr Umweltgifte und Fremdstoffe, die negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Vögeln haben.
Rolle der Vögel im Ökosystem
Vögel spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie fressen Insekten, Aas und Müll und helfen bei der Verbreitung von Pflanzensamen. Darüber hinaus kann man an ihrem Verhalten sogar globale Veränderungen der Umwelt frühzeitig erkennen. Sie gelten als sogenannte Bioindikatoren.
Der negativen Entwicklung gilt es, Einhalt zu gebieten. Initiativen dazu sind inzwischen sehr aktiv. So erwirbt die

Stiftung Biotop-Verbund Bodensee beispielsweise von Städten und Gemeinden kleinere, ungenutzte Landstriche. Diese werden renaturiert und entsprechend geschützt. Dort nimmt die Zahl der Insekten wieder deutlich zu, die Vögel finden wieder genügend Futter. Daneben aber auch geeignete Büsche und Sträucher für ihre Nester. So soll zunehmend ganz Deutschland wieder insekten- und vogelfreundlich werden.
Textquelle: Ralph Kaste