Zum Thema Rosen pflanzen fällt mir eine Geschichte aus meiner Jugend ein. Im Nachbarhaus wohnte eine ältere Dame namens Rosemarie (Gott hab sie selig). Eines Tages rief sie meinen Vater zur Problembegutachtung heran. „Meinen Rosen geht’s gar nicht gut – schau doch mal!“ Nun, es gibt anscheinend Menschen, die beim Pflanzen eine Kulturanleitung benötigen, in der ein dicker Pfeil auf einen Teil der Pflanze zeigt: „Das sind so genannte Wurzeln und diese müssen dringend in die Erde - hier ist also unten.“ Der (Vor-)Name ist also nicht immer Programm: Rosemaries Garten blieb über Jahre quasi echtpflanzenfrei. Vielleicht auch eine Kunst.
Rosemarie hatte vermutlich wurzelnackte Rosen gepflanzt. Die Vorzüge von Containerrosen (im Lubera®-Shop gibt es diese ausschliesslich) sind in meinem anderen Beitrag 'Kletterrosen kaufen - ein kleiner Einkaufsführer' nachzulesen. Ergänzen könnte man noch, dass beim getopften Rosenkauf auch erfolgreich verhindert werden kann, dass Himmel und Erde irgendwie verwechselt werden.
Es geht ja bei unseren aktuellen Beiträgen um Kletterrosen, also auch um Ramblerrosen. Wobei ich meine, dass man in diesem Zusammenhang durchaus auch kleinere oder grössere Gartenkatastrophen (bei denen es ja auch immer etwas zu lernen gibt) erwähnen kann. Englisch: 'to ramble' heisst 'umherschweifen'. Das machen die Rambler tatsächlich, indem sie Objekte mit ihren langen, biegsamen Trieben erobern und mit ihrer wildromantischen Blütenfülle verzaubern. „I’m rambling“ heisst aber auch „Ich schweife gerade gehörig ab“. Insofern darf ich hier vielleicht auch ein wenig ausholen. Apropos kleinere Gartenkatastrophen – ich hätte da noch was zum Thema Rosen im Zusammenhang mit der Übernahme meines Schrebergartens:
Mein Garten liegt in Brandenburg, nahe Berlin. Dort sind die „Laubenpieper“ bekanntlich eine starke Gruppe und insgesamt auch ein recht buntes Volk. Die Vorbesitzerin war der Typ Grossstadthipster, der zum regelmässigen Yogapraktizieren in den Garten fuhr. Dummerweise vergass sie bei all der Kontemplation, dass der Märkische Sand die zum Wachsen (oder Dahinscheiden) verurteilten Pflanzen - früher wurde Brandenburg auch spöttisch die 'Streusandbüchse des Heiligen Römischen Reiches' genannt – vor eine besondere Herausforderung stellt. Als Mahnmal des Schreckens übernahm ich unter anderem eine dürr gewordene Kletterrose am Rosenbogen beim Haupteingang. Diese konnte ich mit Schnitt, viel Kompost und Wasser wieder halbwegs zum Leben erwecken, bis ich feststellen musste: Diese Rose macht selten das, was von ihr erwartet wird - nämlich schön aussehen und dabei nicht stören. Sie wächst steif, fast besenartig aufrecht oder auch mal quer, anstatt den Rosenbogen geschmeidig zu umranken. Folge: Irgendjemand verhakt sich immer darin, und ständig muss neu angebunden werden. Hier hätte also der kundige Rosenfreund eine bessere Wahl treffen können, z. B. mit der Pflanzung einer fast stachellosen Ramblerrose (Mortimer Sackler®, um nur eine Sorte zu nennen).
Auch eine Investition in Sachen Bodenverbesserung rund um die Pflanzstelle wäre natürlich äusserst sinnvoll gewesen. Sandboden hält bekanntlich so gut wie kein Wasser. An anderer Stelle habe ich mittlerweile mit Unmengen von Kompost und Mulch gearbeitet sowie Bentonit und Kokosfasern eingearbeitet. Es wirkt.
Noch eine Sache: So wie es bei der Pflanzung oben und unten gibt, gibt es auch eine Opposition bei Wänden – zu unterteilen in einen sonnigen und schattigen Bereich, und dies betrifft auch Gartenlauben. Es existieren viele namenlose Rosen in meinem Garten. Frage bei der Übernahme: „Was wurde denn da gepflanzt – und warum??“ Antwort: „Uff, ick hab doch keenen Dunst!' Dabei ist nicht das Namenlose das eigentliche Problem - denn eine Rose schert sich nicht um Etiketten -, sondern die Tatsache, dass manche Gewächse irgendwann dazu verdammt wurden, ihr freudloses Dasein im (mindestens) Dreiviertelschatten fristen zu müssen. Die Armen! Also, an alle Rosenfreunde - und insbesondere an solche, die es noch werden möchten: Rosen pflanzen und pflegen ist gar nicht so schwer. Aber Augen auf beim Standort (die Sonne bringt es schliesslich an den Tag), der Sortenwahl und der Erde!
In Vorfreude auf neue rosige Gartenzeiten.
Rosen
Mit freundlichen Grüßen
Detmar Stumpf
Markus Kobelt