Wenn ihr einen Orangenbaum kaufen möchtet, solltet ihr euch vorher Gedanken zur Pflege und zum richtigen Anbieter machen. In diesem Beitrag möchte ich den Orangenbaum vorstellen und die wichtigsten Pflegethemen erläutern. Außerdem zeige ich, worauf ihr achten müsst, wenn ihr einen Orangenbaum kaufen möchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zum Orangenbaum
- Orangenbaum kaufen - das ist wichtig
- Veredelte Pflanzen
- Auf die Sorte kommt es an
- Zeitpunkt des Kaufs
- Rechtzeitig an die Überwinterung denken
- Orangenbaum pflegen - die wichtigsten Pflegetipps
- Der richtige Standort für die Orange
- Richtig Gießen
- Den Orangenbaum düngen
- Der Schnitt beim Orangenbaum
- Eigene Orangen ernten
Wissenswertes zum Orangenbaum
Von Königen und Fürsten in Orangerien verehrt, zu Tausenden in Plantagen gepflanzt - das ist der Orangenbaum. Sein botanischer Name lautet Citrus sinensis, was soviel heißt wie 'Chinesischer Citrus'. Heute gehören Orangen zu den wichtigsten Obstpflanzen, haben aber gleichzeitig mit den Unbillen der Globalisierung und der Massenproduktion zu kämpfen. Umso wichtiger ist es, Orangenbäume auch im Privatbereich zu kultivieren, um die Schönheit und den großen Nutzen dieser Pflanzen bekannt zu machen. Man sollte also für die eigene Terrasse oder den Balkon einen Orangenbaum kaufen.

Junge Orangen sind zwar etwas unscheinbar, sehen aber hübsch aus. Außerdem bereiten sie Vorfreude.
Orangenbäume sind in allen Bereichen attraktiv: Dunkelgrünes, edel glänzendes Laub bildet die Kulisse für wunderschöne weiße Blüten. Diese verbreiten einen herrlichen Zitrusduft, der schwer, aber nicht zu schwer ist. Aus den Blüten bilden sich Fruchtansätze, die zu dunkelgrünen Früchten heranwachsen. Diese glänzen und erinnern in der Oberfläche ein wenig an Golfbälle, allerdings in Grün.
Seinen großen Auftritt hat der Orangenbaum im Winter. Sobald die Temperaturen kühl werden, färben sich die Früchte Orange und machen ihrem Namen alle Ehre. Um die Weihnachtszeit kann geerntet werden; bleiben die Früchte aber am Baum, hat man im nächsten Frühjahr Blüten und reife Früchte am Baum. Ein Orangentraum.
Orangenbaum kaufen - das ist wichtig
Das Angebot an Orangenbäumen ist mittlerweile recht umfangreich. Allerdings gibt es große Unterschiede bei der Qualität der angebotenen Pflanzen. Außerdem ist Orange nicht gleich Orange, ihr solltet euch die fantastische Sortenvielfalt ansehen und folgende Kauftipps berücksichtigen.
Veredelte Pflanzen
Um die herrlichen Blüten genießen und eigene Orangen ernten zu können, müsst ihr eine veredelte Pflanze kaufen. Veredelung heißt bei Zitruspflanzen, dass auf einen robusten Wurzelstock als Unterlage ein Edelreis von einem älteren Baum gepropft wird. Auf diese Weise wird erreicht, dass auch eine kleinere Pflanze Früchte trägt. Zieht man einen Orangenbaum aus einem Kern, kann es nämlich bis zu acht Jahren dauern, bis die erste Blüte erscheint.
Blüten, Knospen und goldene Orangen - Faszination Orangenbaum!
Die Qualität der Veredelung und der beiden Teile Wurzelstock bzw. Unterlage und Edelreis können sehr unterschiedlich sein. Daher solltet ihr eine versierte Baumschule auswählen, wenn ihr einen Orangenbaum kaufen wollt.
Auf die Sorte kommt es an
Ein weiterer Grund, bei einer versierten Baumschule Orangenbäume zu kaufen, ist die Sortenechtheit. Da Zitruspflanzen kein Massenmarkt sind, sind die Kenntnisse über Arten und Sorten nicht sehr weit verbreitet. Manchmal werden Pflanzen zu Vermarktungszwecken unbenannt. So werden Calamondin (botanisch: Citrus mitis oder Citrus madurensis) recht häufig als 'Orangenbäumchen' oder 'Zwergorange' verkauft. Ohne Zweifel sind Calamondin schöne Pflanzen. Es handelt sich aber dabei definitiv nicht um Orangenbäume (Citrus sinensis). Calamondin sind Kreuzungen aus Mandarine und Kumquat, die kleinbleibende orangene Früchte tragen. Der Vorteil der Calamondin ist ihre Robustheit, der Nachteil ist, dass die Früchte sauer bleiben. Sicher habt ihr aber eine andere Erwartung, wenn ihr einen Orangenbaum kaufen wollt.
Aber auch bei den 'echten' Orangenbäumen der Art Citrus sinensis gibt es eine Reihe schöner Sorten. Hier findet ihr einen Überblick. Orangen erkennt ihr am lanzettförmigen, also eher länglich-spitzen Laub, an den reinweißen größeren Knospen und Blüten und natürlich an den großen Früchten.
Zeitpunkt des Kaufs
Als nicht winterharte Pflanzen werden Orangenbäume in der Regel nur von März bis November angeboten. Die Pflanzen, die für den Verkauf vorbereitet werden, werden vor allem für das Frühjahr produziert. Der beste Kaufzeitpunkt ist also das frühe bis mittlere Frühjahr. Alle Händler verkaufen die schönsten Pflanzen zuerst, daher lohnt es sich, früh im Jahr aktiv zu werden, wenn ihr einen Orangenbaum kaufen möchtet.
Schmale, spitz zulaufende Blätter und viele reinweiße Blüten - das ist die Pracht des Orangenbaums - hier bei einer Navelorange.
Wer allerdings auf der Suche nach Schnäppchen ist, einen grünen Daumen und eine gute Überwinterungsmöglichkeit hat, der kann durchaus bis zum Herbst warten. Dann haben die Baumschulen nur noch Restbestände, die sie vor dem Winter günstiger verkaufen.
Rechtzeitig an die Überwinterung denken
Wenn ihr im Frühjahr einen Orangenbaum kauft, ist der nächste Winter noch weit entfernt. Aber er kommt auf jeden Fall. Spätestens dann braucht ihr ein geeignetes Winterquartier. Leider sind -bis auf ganz wenige Ausnahmen- Zitruspflanzen keine Zimmerpflanzen. Orangenbäume sollten weder im Sommer noch im Winter in beheizten und dunklen Räumen untergebracht werden. Im Winter braucht die Orange ein kühles und nach unseren Maßstäben helles Winterquartier. Besonders geeignet sind Treppenhäuser in Mehrfamilienhäusern, Überwinterungszelte und natürlich Kalt-Wintergärten und Gewächshäuser, die einen Frostwächter haben.
Orangenbaum pflegen - die wichtigsten Pflegetipps
Orangenbäume mit dem botanischen Namen Citrus sinensis sind nicht frosthart und müssen daher als Kübelpflanzen kultiviert werden. Daraus ergeben sich einige Unterschiede zu anderen Pflanzen in der Pflege.

Ganz so üppig wie hier in Portugal wachsen die Orangen bei uns nicht, aber mit der richtigen Pflege gelingt doch eine ordentliche Ernte.
Der richtige Standort für die Orange
Für das Gedeihen der Orange und für eine erfolgreiche Ernte süßer Früchte ist vor allem Sonne wichtig. Daher sollte euer Orangenbaum einen vollsonnigen und geschützen Platz erhalten. Vollsonnig bedeutet, dass das Laub möglichst lange am Tag direkt von Sonnenstrahlen beschienen wird. Indirektes Streulicht reicht nicht aus. Im Schatten gedeiht der Orangenbaum gar nicht. Geschützt ist ein Standort, wenn er eine oder zwei Rückwände hat, die kalte Luft abhalten. Im Frühjahr und Herbst ist auch eine Überdachung hilfreich, damit die Pflanze in (noch) kühlen Nächten nicht auskühlt.
Richtig Gießen
Zitruspflanzen reagieren besonders empfindlich auf Staunässe. Daher ist sorgfältiges Gießen wichtig. Ihr müsst darauf achten, dass die Erde abtrocknet, bevor erneut gegossen wird. Dabei geht es aber nicht nur um die Erde an der Oberfläche, sondern vor allem im unteren Bereich des Topfes. Dort sind die Wurzeln und diese dürfen nicht zu nass werden.
Es gibt mehrere Methoden, das Abtrocknen der Erde insgesamt festzustellen. Am Besten geht es sicher mit einem Feuchtigkeitsmesser, der eine lange Sonde hat. Diese wird in die Erde gesteckt und zeigt ziemlich zuverlässig die Feuchtigkeit an. Eine zweite Methode ist, mit einem langen Metallstab -wie bei der Garprobe eines Kuchens- in die Erde zu bohren. Wenn dieser am Ende feucht ist, muss nicht gegossen werden. Die dritte Methode ist abzuwarten, bis sich die Erde in der oberen Schicht vom Topfrand löst. Das kann als Indiz gelten, dass auch in tieferen Schichten die Erde trocken ist.

Im Orangenhimmel?
Den Orangenbaum düngen
Kübelpflanzen wie der Orangenbaum haben hierzulande eine vergleichsweise kurze Wachstumsperiode. Entsprechend ist für das Gedeihen wichtig, dass Nährstoffe in der Wachstumszeit schnell und unmittelbar verfügbar sind. Insofern ist die Orange auf einen schnell wirkenden mineralischen Dünger angewiesen. Am ergiebigsten ist ein Dünger in Pulverform, der mit dem Gießwasser verabreicht wird, und schnell wirkt. Als Nährstoffkombination sind folgende Werte geeignet:
- Stickstoff 20%
- Phosphat 5%
- Kalium 15%.
Weiter sind Spurelemente wie Eisen, Magnesium, Zink, Kupfer, Bor, Molybdän und Mangan wichtig. Der Begriff 'Spurenelement' bedeutet, dass die Stoffe nur in geringen Konzentrationen enthalten sein müssen.
Der Schnitt beim Orangenbaum
Die Krone des Orangenbaums wächst kompakt, fast rund. Ein Schnitt, um den Baum zu erziehen, ist nach meiner Erfahrung nicht nötig. Nur abgestorbene Äste sollten abgeschnitten werden. Ein Rückschnitt von gesunden Ästen und Zweigen darf auf gar keinen Fall durchgeführt werden. Es würde sehr lange dauern, bis sich die Pflanze davon erholt hat.
Eigene Orangen ernten
Die Orangenernte beginnt, wenn die Früchte im Winter nach abgekühlten Temperaturen orange werden. Spätestens um die Weihnachstzeit sind die Orangen reif und können geerntet werden. Ich ernte meine Orangen meist schon etwas früher. Kurz bevor der Orangenbaum ins Winterquartier umzieht, schneide ich die Orangen mit einer Rosenschere vom Baum. Das ist nötig, da man die Orangen -wie bei allen Zitruspflanzen- nur schlecht pflücken kann.
Die Süße der Früchte hängt vor allem von der Sonne ab, die ein Orangenbaum abbekommen hat. Also ist ein sonniger Sommer etwas, was nicht nur für die Orange gut ist sondern auch für euch und eure Ernte.
Sehr geehrter Herr Dr. Große Holtforth,
ich habe vor einigen Tagen einen Orangenbaum geschenkt bekommen. Es sind einige Orangen an der Pflanze, aber noch nicht so tief orange gefärbt und keine Blüten.
Mir ist aufgefallen, dass die Blätter nicht so eine dunkelgrüne Farbe haben, sondern eher ein helles Grün, dies allerdings an allen Blättern gleichmäßig.
Auch sind am Ende der Äste die Blätter so zusammengerunzelt bzw.gekräuselt, ähnlich der Kräuselkrankheit beim Pfirsich. Alle anderen Blätter wachsen nach oben, sind aber leicht an den Seiten nach oben gerollt. Flecken oder Punkte an den Blättern sind keine vorhanden und ich kann auch beim genauen Betrachten keine Schädlinge entdecken.
Allerdings war die Erde im Topf (schwarzer Containertopf aus Kunststoff) ziemlich durchnässt, als ich den Baum bekommen habe. Ist jetzt nach 3 Tagen, trotz sonnigem Standort, immer noch nass. Um welche Erdmischung es sich da handelt, weiß ich leider nicht, außer dass sie ziemlich schwer und fest ist. Der Orangenbaum kommt aus Sizilien und stand die letzten Wochen auch schon sonnig im Freiem.
Könnte es sich bei dem Blattproblem um Staunässe handeln, oder eher um eine Mangelerscheinung? Wäre es sinnvoll, den Baum jetzt noch umzutopfen.
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen und bedanke mich schon jetz vorab ganz herzlich bei Ihnen. Wenn benötigt, könnte ich auch noch Bilder schicken.
Beste Grüße
E. Richter
Hallo,
nach Ihrer Schilderung könnte der Baum tatsächlich zu nass sein. In Gärtnereien werden Pflanzen häufig nicht besonders individuell gegossen. Ich denke, der Baum verzeiht es Ihnen, wenn Sie jetzt noch umtopfen. Im Spätsommer, also ca. im August, ist bei Orangen durchaus noch eine späte Blüte möglich.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth
Sehr geehrter Herr Dr. Große Holtforth,
vielen herzlichen Dank für die schnelle Antwort.
Ich werde den Orangenbaum umtopfen in Citruserde und dann abwarten, wie er sich entwickelt.
Nochmals vielen Dank
und viele Grüße
E. Richter
Gern geschehen ?
Viele Grüße
Dominik GH
Hallo Herr Dr. Große Holtforth,
nun sind ja seit meiner Fragestellung schon einige Wochen vergangen.
Ich habe den Orangenbaum also umgetopft in einen Terracottatopf mit Compo-Zitruserde. Mit Staunässe hat er jetzt nicht mehr zu kämpfen, da ich sehr moderat gieße. Die gekräuselten Blätter hängen immer noch am Baum, keines davon ist bis jetzt abgefallen, auch kein normales Blatt. Allerdings hat der Baum auch kein einziges neues Blatt bekommen, geschweige denn eine Blüte. Die Farbe ist immer noch gleich hellgrün, obwohl ich 1 x wöchentlich mit Citrusdünger gieße.
Ich habe auch schon mal Fetrilon 13% gegeben. Sollte man eigentlich nicht unbedingt so prophylaktisch geben. Alle meine anderen Citruspflanzen an der gleichen Hausseite haben wunderbares Blattwerk bekommen und sind gewachsen.
Man könnte fast meinen, es handelt sich um einen Plastikbaum ?
Kann man eigentlich an Wuchs, Blattwerk und Früchten die genaue Sorte des Orangenbaums feststellen? Es war kein Etikett/Aufkleber etc. am Topf vorhanden.
Ich habe allerdings mal eine reife Frucht davon probiert…..brrr… furchtbar sauer.
Vielleicht können Sie mir wieder weiterhelfen.
Viele Grüße und besten Dank im Voraus.
E. Richter
Hallo,
wenn die Früchte sauer sind, dürfte es sich um einen Calamondin (bot.: Citrus mitis oder madurensis) handeln. Jetzt im Sommer können Sie nicht unbedingt mit einem neuen Austrieb rechnen. Vielleicht erholt sich das Bäumchen nach der heißen Zeit. Wichtig ist im Moment, dass der Zustand stabil bleibt. Sie können die Blätter ein wenig mit einem Wasserzerstäuber befeuchten.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth