Alles zum Thema Feigenbaum, die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie in diesem Beitrag. Lesen Sie Tipps zu Pflanzung, Pflege, Düngung, Schnitt, Überwinterung, Feigenbaum im Topf und noch vieles mehr. Wenn Sie noch keinen Feigenbaum besitzen, können Sie im Luberashop aus fast 50 verschiedenen Sorten auswählen und Ihren eigenen Feigenbaum kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Wann ist die beste Pflanzzeit für Feigenbäume?
- Was ist besser, ein Feigenbaum mit Stamm oder ein Feigenstrauch mit mehreren Trieben?
- Wie kann man einen Feigenbaum mit Stamm erziehen?
- Kann man Feigenbäume umpflanzen?
- Wie winterhart sind Feigenbäume?
- Wie kann man Feigenbäume vor der Kälte schützen?
- Welches sind die winterhärtesten Feigensorten?
- Wann ist ein Feigenbaum endgültig tot?
- Ich habe noch nie eine Feigenblüte gesehen, wo und wie blüht die Feige?
- Braucht der Feigenbaum einen anderen Feigenbaum in der Nähe als Befruchter?
- Wann trägt der Feigenbaum Früchte?
- Kann man Feigen auch im Topf kultivieren?
- Welche Erde braucht man für eine Topffeige?
- Wie düngt man einen Feigenbaum?
- Wie überwintert man einen Feigenbaum im Topf?
- Wann schneidet man einen Feigenbaum?
- Wie schneidet man einen Feigenbaum?
- Schnitt der Sommerfeigen
- Schnitt der Herbstfeigen
- Bei Twotimer-Feigen...
- Warum trägt mein Feigenbaum keine reifen Früchte?
- Können die Wurzeln eines Feigenbaums Schäden an einem Mauerwerk anrichten?
- Ist der Feigenbaum giftig?
- Warum gibt es so viele Feigensorten?
Wie pflanzt man Feigenbäume?
Feigenbäume pflanzt man vor allem tief; der obere Rand des Wurzelballens darf gut und gerne mit einer 10-20cm tiefen Schicht des Mutterbodens überdeckt sein. Diese schützt den Wurzelbereich zusätzlich vor der Winterkälte. Mit dem Tiefpflanzen stellen Sie sicher, dass der Feigenbaum auch nach einer Jahrzehnte-Kälte wieder aus der Wurzelbasis ausschlägt.
Wann ist die beste Pflanzzeit für Feigenbäume?
Grundsätzlich können Feigenbäume im Container (so wie wir bei Lubera die Feigenbäume anbieten) immer gepflanzt werden. Dennoch ist eine Frühlingspflanzung sicher am besten: Der Feigenbaum kann sich so an seinem neuen Standort akklimatisieren, er hat vor dem Winter schon mal eine Vegetationsperiode hinter sich – und geht damit sicherer in die kalte Jahreszeit. – Wenn Sie im Sommer oder Herbst pflanzen, ist es sehr wichtig, dass Sie die frisch gepflanzte Jungpflanze nicht noch zusätzlich düngen; wenn die Feige so spät nochmals zu wachsen beginnt, ist das Holz zu wenig ausgereift und frostgefährdet.
Was ist besser, ein Feigenbaum mit Stamm oder ein Feigenstrauch mit mehreren Trieben?
Der Feigenbaum ist von der natürlichen Wuchsweise her eher ein Strauch als ein Baum. Er zeigt auch in der Natur ein basitones Wachstum, tendiert also dazu, immer wieder Basistriebe, auch aus dem Wurzelstock heraus zu machen. Diese Fähigkeit ist auch eines der Überlebensrezepte der Feige: Sie übersteht so auch extreme Trockenheitsphasen oder sehr grosse Winterkälte – manchmal treibt sie nach solchen Schäden erst wieder im Mai bis Juni aus. Aus ästhetischen Gründen würden viele Gartenliebhaber ein Bäumchen vorziehen, aber ein Strauch ist gerade für eine nördliche Feige deutlich besser: Ein mehrtriebiger Strauch entwickelt nicht nur mehr oberirdische Äste, sondern auch ein breiteres Wurzelsystem; so haben sowohl die oberirdischen als auch die unterirdischen Organe nach eine extremen Kältewinter bei einem Strauch die besseren Chancen zum Wiederaustrieb als bei einem Stamm.

Bild: Gustis® 'Amatrice Casale' – sticht mit ihren weissgrünen, hellen Früchten heraus
Wie kann man einen Feigenbaum mit Stamm erziehen?
Wenn man einen Feigenbaum mit einem Stamm erziehen möchte, geht man folgendermassen vor:
- Die Jungpflanze wird nach dem Pflanzen bodeneben zurückgeschnitten (bei einer Frühlingspflanzung; bei einer späteren Pflanzung erfolgt der Rückschnitt im ersten Frühjahr nach der Pflanzung).
- Von den entstehenden Basistrieben wird der stärkste ausgewählt und an einem Bambus oder Pfahl stabilisiert. Die restlichen Austriebe werden so tief wie möglich entfernt, am besten abgerissen.
- Danach lässt man diesen Stamm weiterwachsen, neue Basisäste, aber auch tiefe Seitentriebe des Stamms, werden laufend entfernt.
- Wenn der Stamm die Höhe erreicht hat, an der man eine Verzweigung wünscht, wird der Haupttrieb auf dieser Höhe entspitzt, um so den Feigenbaum zur Kronenbildung zu zwingen.
Kann man Feigenbäume umpflanzen?
Ja, das kann man und das ist auch bei grösseren und älteren Feigenbäumen möglich. Zwei Voraussetzungen müssen eingehalten werden, wenn man einen etablierten älteren Feigenbaum erfolgreich umpflanzen will:
- Das Umpflanzen muss in der Zeit der grössten Winterruhe erfolgen, also zwischen Ende November und Januar
- Beim Umpflanzen wird das Wurzelvolumen notgedrungen auf ein Minimum, ca. 20-30% reduziert. Dasselbe muss man auch mit den oberirdischen Organen machen, das heisst der umgepflanzte Feigenbaum muss auf 20-30% seines Volumens zurückgeschnitten werden.
Wie winterhart sind Feigenbäume?
Abgesehen von den Sorteneigenschaften (siehe die übernächste Frage) hängt die Winterhärte eines Feigenbaums von vielen verschiedenen Faktoren ab:
- Der Standort: Eine Wärme abstrahlende Wand macht gerade in kälteren Regionen einen riesigen Unterschied aus: Nach Frostjahren sieht man manchmal erfroren Triebe, die 20 cm von der Wand entfernt wachsen, während Äste, die ganz nah an der Mauer wachsen, unbeschadet überlebt haben.
- Alter der Pflanze und Holzkörper: Eine junge Feigenpflanze mit dünnen Trieben ist nie ganz winterhart, sie wird bei Temperaturen unter -10°C fast immer zurückfrieren. Bei einer noch jungen Pflanzung ist in den ersten Jahren also unbedingt ein Winterschutz gefragt. Je älter und dicker das Feigenholz wird, desto wintersicherer ist die Pflanze. Mach unserer Erfahrung haben Feigenstämme ab ca. 5-7cm Durchmesser eine Winterhärte von -12 bis -15°C.
- Der Zeitpunkt des Frosts: Ganz entscheidend für die Winterhärte ist auch der Zeitpunkt, an dem der Feigenbaum dem Frost ausgesetzt ist. Zum Zeitpunkt der tiefsten Winterruhe kann die Feige sehr viel aushalten, die Winterhärte einer älteren Pflanze kann sich dann bis gegen -16°C erweitern; wenn der meist deutlich weniger gut ausgeprägt.
Fazit: Junge Feigenbäume, auch solche von grundsätzlich sehr winterharten Sorten, sollte man über den Winter immer isolierend einpacken. Dabei ist auch die Isolation gegenüber Wärmeeinfluss wichtig, weil dieser später zu einer grösseren Anfälligkeit der Pflanze gegenüber Kälte führt.
Bild: Ronde de Bordeaux' (Syn. 'Rossa Rotonda') – die rötlich-blaue Feige mit gutem Geschmack
Wie kann man Feigenbäume vor der Kälte schützen?
- Tief pflanzen – damit die Pflanze auch nach einem extrem kalten Winter mindesten wieder aus dem Wurzelstock austreibt.
- Wurzelbereich mit Stroh oder Häcksel oder anderem isolierendem Material abdecken, um die Frostresistenz des Wurzelballens zu verbessern. Dies ist vor allem bei jüngeren Feigenbäumen anzuraten. Bei älteren Feigenbäumen überleben die Wurzeln auch Kälteeinbrüche von -20°C.
- Feigenäste mit isolierendem Material einpacken; unbedingt Gewächshauseffekt verhindern, da der Schutz vor der Wärme ebenso wichtig ist wie der Schutz vor der Kälte.
- Pflanzung an eine Wand oder Mauer. Auch eine freistehende Wand zum Beispiel an einer Grundstücksgrenze hat eine abstrahlende Wirkung.
- Kübelpflanzen in einer kalten Garage oder in einer Scheune/einem Gartenhaus überwintern; die Feige braucht im Winter kein Licht, sie hält auch einige Minusgrade aus. Die Temperatur sollte nicht untere -7°C sinken.
Welches sind die winterhärtesten Feigensorten?
Die Beantwortung dieser Frage ist sehr schwierig, da die Winterhärte eines Feigenbaums entscheidend von Umweltfaktoren abhängt und von der Umwelt-Pflanze Interaktion: Wie alt ist der Feigenbaum, wie dick ist sein Holz, wann ist die Kälte gekommen, in welchem Zustand war die Pflanze beim Kälte-Einbruch? Das alles führt manchmal auch zu verwirrenden Resultaten, immer wieder sind wir auch als Feigenspezialisten erstaunt, welche Sorten in einem bestimmten Jahr einen Winterschaden zeigen – und umgekehrt, welche Sorten manchmal auch überraschenderweise einen extrem kalten Winter überleben. Dennoch können wir aus Erfahrung einige Punkte festhalten:
- Alte Feigenbäume sind winterhärter als junge Pflanzen – unabhängig von der Sorte
- Grundsätzlich sind die sogenannten Kulturfeigen, die nördlichen Feigen, die auch ohne Befruchtung Früchte ansetzen, winterhärter als die südlichen Sorten , die auf eine Befruchtung durch die Feigenwespe angewiesen sind. Da die befruchtende Feigenwespe nördlich der Alpen und nördlich einer Line von Bordeaux nach Lyon nicht überleben kann, sind in diesen nördlichen Regionen Feigensorten und Feigentypen selektioniert worden, die auch ohne Befruchterwespe Früchte ansetzen und zur Reife bringen. Gleichzeitig wurden damit auch automatisch kälteresistentere Sorten ausgelesen – aufgrund des natürlichen Umweltdrucks in nördlichen Gebieten. Fazit: Bitte nördlich der Alpen immer nur sogenannte Kulturfeigen pflanzen, die parthenokarp, ohne Befruchtung Früchte ansetzen. Diese tragen nicht nur ohne Feigenwespe Früchte – sie sind generell auch winterhärter… In unserem Lubera-Feigensortiment finden Sie ausschliesslich solche Sorten.
Natürlich sind uns auch einige Sorten aufgefallen, die mindestens in unserem Alpentalklima mit tiefen Wintertemperaturen aber auch sehr warmen Januar- und Februarwochen (Föhn) überdurchschnittlich hart sind: Gustis Perretta, Gustis Morena, Twotimer Original, Gustis Early Black, Gustis Ficcolino, Amatrice Casale, Bornholm, Ronde de Bordeaux. Aber nochmals: Es gibt – leider – keine Garantie; Standort, Zeitpunkt der Kälte und Alter der Pflanze spielen eine wesentliche Rolle.

Bild: Gustis® 'Early Black' – profitieren Sie von der frühen Ernte und grossen Früchten der Gustis® Early Black
Wann ist ein Feigenbaum endgültig tot?
Ein Feigenbaum ist fast untötlich. Auf seiner Wanderung nach Norden, aber auch unter diversen wechselnden Umweltbedingungen in der Zeit hat der Feigenbaum gelernt, fast alles zu überleben... Nach einem Frostschaden ist es deshalb ganz wichtig, Geduld zu zeigen. Ein älterer Baum, der schon mehr als 2 Jahre am Standort steht, stirbt eigentlich nie ganz ab, sondern erholt sich meist im Mai oder Juni aus der Basis mit neuen Ästchen. Manchmal schlägt auch ein bereits totgeglaubter Trieb ganz spät noch aus, ich habe solche ‘Wunder’ auch schon im August erlebt…
Also nach einem Frostschaden immer bis in den Sommer mit dem Entfernen der totgeglaubten Feige warten; meist erweist sie sich als nur schein-tot.
Ich habe noch nie eine Feigenblüte gesehen, wo und wie blüht die Feige?
Im Spätherbst, aber auch im Sommer entstehen an den frischen diesjährigen Trieben neben den spitzigen Blattknospen rundliche Blütenknospen. Dies stellen einen Blütenboden oder einen extrem gestauchten Blütentrieb dar, der sich sozusagen nach innen gefaltet hat, so dass die auf dem Blütenboden angesiedelten Blüten radiärsymmetrisch nach innen zeigen. Sobald diese Blütenknospen (die Hunderte von Blüten fassen) daumengross sind, bleiben sie für einem Moment stehen, weil sie auf die Befruchtung warten. Die nördlichen Kulturfeigen wachsen dann aber nach einer Anstandspause auch ohne Befruchtung weiter, und bilden solcherart parthenokarpe reife Früchte (ohne keimfähige Samen) aus.
Bild: 'Dauphine' – sehr schöne, frühreifende Feigensorte
Braucht der Feigenbaum einen anderen Feigenbaum in der Nähe als Befruchter?
Südliche Feigensorten sind obligatorisch auf die Befruchtung durch die sogenannte Feigenwespe angewiesen. Diese wiederum vermehrt sich in den Befruchterfeigensorten, den Bocksfeigen, die im Gegensatz zu den Fruchtfeigen über genügend männliche Blütenorgane verfügen (bei den grossfrüchtigen Fruchtfeigen sind die männlichen Blüten durch die grösser und zahlreicher werdenden weiblichen Blüten verdrängt worden). Das heisst: Im Süden baucht es Bocksfeigen als Befruchter in den Feigenpflanzungen – alternativ hat man auch eine Kultivierungsmethode entwickelt, die Caprifzierung, bei der Bocksfeigen voll von schlüpfenden Feigenwespen in die Ertragsanlagen gehängt werden. – Die nördlichen Kulturfeigen aber, die wir ausschliesslich anbieten, sind in der Lage, auch ohne Befruchtung reife schmackhafte Früchte zu entwickeln. Insofern ist es auch nicht korrekt, wenn häufig von selbstfruchtbaren Feigensorten gesprochen wird: Unsere nördlichen Feigen sind eben nicht selbstfruchtbar, das heisst sie befruchten sich nicht selber mit dem eigenen Pollen, sondern sie setzen ohne Befruchtung Früchte an.
Wann trägt der Feigenbaum Früchte?
In unserem Klima trägt der Feigenbaum zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten Früchte. Einerseits bilden sich im Spätherbst am den diesjährigen Trieben neben den spitzen Blattknospen kleine Blütenfeigen aus, die nur einige wenige Millimeter messen. Wenn sie unbeschadet über den Winter kommen, entwickeln sie sich mit Vegetationsbeginn sofort weiter und sind dann im Juli/August reif. Bei diesen Feigen spricht man von Sommerfeigen oder Blütenfeigen. Sorten, die vor allem diesen Typ Feigenfrüchte hervorbringen (und nur in beschränktem Masse Herbstfeigen) werden entsprechend auch Blütefeigen- oder Sommerfeigen-Sorten genannt.
Der zweite Fruchtansatz startet im Sommer, auch wieder an den gerade frisch gewachsenen Trieben. Auch hier bilden sich schon sehr schnell, nur einige Nodien von der Triebspitze entfernt, neben den Achselknospen Blütenknospen aus, die sich in der gleichen Vegetationsperiode noch zu grossen schmackhaften Früchten entwickeln können. Ihre Reife- und Erntezeit ist meist im September bis November. In Klima-Zonen mit einer kurzen Vegetationsperiode werden diese Feigen gar nicht reif; aber auch bei gutem Klima wird ein Teil diese Herbstfeigen nicht reif, da die Äste bis zum Vegetationsstopp immer wieder neue Früchte ansetzen, als hätte der Sommer kein Ende. Diese bei uns gegen Ende der Vegetationsperiode reifenden Feigen nennt man Herbstfeigen; die Sorten, die vorwiegend solche Herbstfeigen ansetzen, werden konsequenterweise auch als Herbstfeigen oder Herbstfeigen-Sorten bezeichnet.
Viele Sorten tendieren entweder zu einer starken Betonung der Herbstfeigen oder aber der Sommerfeiggen. Sorten, die systematisch und erfolgreich in unserem Klima zweimal Früchte tragen, nennen wir Twotimer®-Feigen.

Bild: Gustis® 'Twotimer'® – dank der zwei Ernten pro Jahr trägt diese Feige den Namen Twotimer®
Kann man Feigen auch im Topf kultivieren?
Das geht problemlos, mit Vorteil wählt man eher schwach oder kompakt wachsende Feigensorten aus. Ideal ist auch die Feigensorte Gustis Ficcolino, weil sie sehr buschig wächst und aussergewöhnlich stark verzweigt und dann aufgrund des grossen Fruchtbehangs kompakt bleibt. Als Mindestgrösse für die Topfkultur empfehlen wir einen Topf von ca. 25-30l; alle 4 Jahre sollte in einen grösseren Topf umgetopft werden.
Welche Erde braucht man für eine Topffeige?
Am besten setzt man Kübelpflanzen-Erde ein, weil diese strukturstabil ist und auch nach einigen Jahren luftig bleibt, nicht verdichtet. Im Lubera Gartenshop können Sie nährstoffreiche Erde kaufen und sich diese bequem nach Hause liefern lassen.
Wie düngt man einen Feigenbaum?
Einen ausgepflanzten Feigenbaum sollte man nur die ersten 2 Jahre etwas düngen, und zwar nur im Frühling, im April mit 50gr Frutilizer Volldünger plus, die leicht eingehackt werden. Danach soll sich das ausserordentlich leistungsfähige Wurzelsystem des Feigenbaums die Nahrung selber holen. Düngung führt nur zum Luxuskonsum des Baums, der in der Folge tendenziell immer nur vegetativ wächst, und nie – oder weniger – Früchte ansetzt. Im Topf muss ein Feigenbaum natürlich jährlich mit Langzeitdünger (20 g Frutilizer Saisondünger plus pro 5lt Topfvolumen) aufgedüngt werden, da hier die Aufnahmekapazität der Wurzeln aufgrund des begrenzten Topfraums sehr begrenzt ist.
Wie überwintert man einen Feigenbaum im Topf?
Jedenfalls darf man einen Feigenbaum im Topf oder Kübel nicht einfach draussen stehen lassen, da die empfindlichen Wurzeln sonst dem Frost zu stark ausgesetzt wären. Entweder stellt man den Feigenkübel an einen möglichst schattigen, kühlen, geschützten Ort (die Sonneneinstrahlung ist meist gefährlicher als die absolute Kälte), um ihn da bei Temperaturen unter -7° nochmals zusätzlich mit Frostschutzvliesen einzupacken. Oder aber man stellt den Kübel über den Winter in eine kühle Garage oder ein Gartenhäuschen. Die Feige braucht ja im Gegensatz zu Zitrus in der Winterruhe kein Licht, da sie ihre Blätter im Herbst schon beim ersten Nachtfrost abwirft.
Bild: 'Brogiotto Bianco' – mittelstark wachsende Feige mit weicher Haut
Wann schneidet man einen Feigenbaum?
Feigen werden im Frühling, kurz vor dem Austrieb, Ende Februar bis Anfang April geschnitten. Zu diesem Zeitpunkt sieht man auch besser, wo sich Blütenfeigen gebildet haben – oder welche Triebe eventuell zurückgefroren sind.
Wie schneidet man einen Feigenbaum?
Zunächst schneidet man einen jungen Feigenbaum in den ersten 2-4 Jahren überhaupt nicht, es sei denn man schneidet einzelne zu dominierende Äste zurück, um sie zu einer besseren Verzweigung und zu einem buschigeren Wuchs zu zwingen. Auch danach schneidet man in der Regel eher zurückhaltend, da man ja in unseren nördlichen Breiten immer damit rechnen muss, dass eine Feige alle 5-10 Jahre mal auch wieder etwas zurückfriert. Wenn dies aber nicht der Fall ist, ist spätestens nach 4-5 Jahren ein erster Schnitt angezeigt – ohne Schnitt können Feigen sehr schnell auch eine Höhe von 3-5 m erreichen, wobei leider die frischen Feigen immer nur in den obersten Regionen, am jungen Holz zu finden sind.
Der Schnitt ist je nach Feigentyp unterschiedlich:
Schnitt der Sommerfeigen
Sommerfeigen setzen ja ihre Früchte am mittellangen bis kurzen jungen Holz im Herbst an. Hier hat das Schneiden - neben gröberen Eingriffen: ganze Äste entfernen, Pflanze verjüngen, kompakt halten - vor allem das Ziel, mittellanges fruchtbares Holz zu produzieren, das im Spätherbst dann noch Blütenfeigen für den nächstjährigen Ertrag einsetzt. Dazu werden im Frühling beim Schneiden vor allem längere aufrechte Triebe auf die Hälfte reduziert, um sie zu verzweigen. Auch ein früher Sommerschnitt der zu lange wachsenden Triebe ist möglich, um noch eine fruchtbare Verzweigung zu erreichen.
Schnitt der Herbstfeigen
Bei den Herbstfeigen werden die Früchte ja in der Vegetationsperiode an den diesjährig wachsenden Trieben gebildet. Also tendiert der Schnitt im Frühling dazu, das letztjährig gewachsene Holz zum grossen Teil auf Stummel zurückzuschneiden, um so möglichst viele und starke neue Äste zu erzielen, die dann im Sommer wieder Früchte ansetzen und im September bis November zur Reife bringen.
Bei Twotimer-Feigen...
...ist dann ein vernünftiger, aber nicht immer einfacher Mix dieser zwei Schnittmethoden notwendig: Lange letztjährige Triebe werden stark zurückgeschnitten, um neues Fruchtholz für die Herbstfeigenproduktion zu erzeugen. Ergänzend werden aber mittellange Triebe mit ganz kleinen Blütenfeigen belassen, um schon im Sommer eine erste Sommerfeigenernte geniessen zu können.
Bild: 'Gentile' – dünnhäutige, glänzende Früchte mit einem ausgewogenem Geschmack
Warum trägt mein Feigenbaum keine reifen Früchte?
Es gibt viele Gründe, warum ein Feigenbaum keine (reifen) Früchte trägt, allerding sind die Fälle, wo der Feigenliebhaber gar nicht mehr weiss, was er mit so vielen Früchten machen soll, auch in unserem Klima viel häufiger als die Produktionsausfälle. Hier möchten wir nur kurz die verschiedenen möglichen Fälle auflisten, bei denen eine Feige keine Früchte trägt:
- Es handelt sich um eine südliche, vielleicht aus den Ferien mitgenommene Feigensorte, die ohne Befruchterwespe keine Früchte ansetzt.
- Sie haben aus Versehen aus dem Süden keine Fruchtfeige ,sondern eine sogenannte Bocksfeige mitgenommen, die zwar kleine Früchte ansetzt, diese aber nie zu grossen essbaren Feigen entwickelt. Dies sind genau die Feigentypen, die im Süden als Befruchterbäume gepflanzt werden, aber selber keine essbaren Früchte ausbilden.
- Die Feige wächst wunderbar, bildet riesige lange Triebe, aber setzt keine oder nur zu späte Früchte aus: Hier liegt meist ein Luxuskonsumwegen zu starker Düngung vor, die Pflanze wächst fast nur noch vegetativ und vernachlässigt das generative Wachstum. Solche Feigen dürfen nicht mehr gedüngt werden, auch keinen Kompost dazu geben, ebenfalls kein Mulchmaterial.
- Es handelt sich um eine Sommerfeigensorte und am gewählten Standort erfrieren die im Spätherbst gebildeten winzigen Blütenfeigen regelmässig über den Winter.
- Es handelt sich um eine vorwiegende Herbstfeigensorte, aber an diesem Standort ist die Vegetationsperiode zu kurz, so dass die Herbstfeigen, die im Sommer an den diesjährig gewachsenen Ästen angesetzt werden, nicht mehr reif werden.
Können die Wurzeln eines Feigenbaums Schäden an einem Mauerwerk anrichten?
Gerade im Süden sieht man Feigen manchmal auch an den unmöglichsten Orten aus Felsenritzen hervorwachsen und die Wurzeln können auch durch den kleinsten Spalt eindringen, um ihn dann sukzessiv auszuweiten. Aber überirdische Kräfte haben die Feigenwurzeln denn doch nicht: Sie werden nie in eine intakte Betonmauer oder ähnliches eindringen können; diese Gefahr besteht nur bei einem älteren und rissigen Mauer- oder Fundamentwerk.
Ist der Feigenbaum giftig?
Der weisse Milchsaft der Feigenbäume, der aus Schnittwunden, aber auch aus Blättern und Blattstielen austreten kann, ist leicht toxisch. Vor allem zusammen mit Sonneneinstrahlung kann er zu starken Hautrötungen, ja sogar Entzündungen führen. Einen Sommerschnitt der Feigen sollte man also, wenn immer möglich mit Handschuhen und mit bedeckten Unterarmen ausführen.
Bild: 'Columbaro Nero' – süditalienische Feige mit dunklen Früchten
Warum gibt es so viele Feigensorten?
Diese Frage habe ich bis zum Schluss aufgespart, weil ich schon seit längerer Zeit darüber nachdenke. Warum gibt es so überraschend viele nördliche Kulturfeigen, die in der Lage sind, auch ohne Befruchtung parthenokarp Früchte anzusetzen. Man könnte ja denken, dass es doch eher unwahrscheinlich ist, dass so häufig Mutationen stattfinden, die immer wieder zu der Parthenokarpie (Fruchtansatz ohne Sex, ohne Befruchtung) führen, die im Norden notwendig ist. Wahrscheinlich gibt es aber zumindest drei Treiber, die zu dieser Diversität geführt haben:
Erstens die oben geschilderten komplexen Umwelt-Sorten-Interaktionen, die über lange Zeiträume dazu geführt haben, dass in Mikroklimaten und für bestimmte teilweise auch sehr kleine und spezielle Klimaräume spezifische Sorten natürlich oder durch menschliche Handlungen ausselektioniert werden, die genau an diesem Standort überleben und auch Früchte tragen.
Dazu kommt zweitens die Tatsache, dass die Fruchtfeige doch auch zu Mutationen oder Mikromutationen zu neigen scheint, so dass es ganze Sortengruppen gibt (z.B. rund um Brown Turkey), die offensichtlich sehr nahe verwandt sind, aber sich doch in Kleinigkeiten und Adaptionsfähigkeiten unterscheiden.
Drittens: Der Feigenbaum hat durch die Fähigkeit zur Parthenokarpie den Sex nicht verloren. Will heissen: Auch grundsätzlich parthenokarpe Feigensorten können weiterhin von der Feigenwespe befruchtet werden und bilden dann Früchte mit keimfähigen Samen aus, die die Diversität vergrössern und auch die Parthenokarpie weitervererben – auch wenn diese vielleicht im Moment nicht genutzt wird. Das heisst wohl: Der grösste Teil der Diversität bei den nördlichen Fruchtfeigen ist nicht durch spontane Mutation und Sortenabwandlungen (wie bei der Brown Turkey ) entstanden, sondern durch die normale sexuelle Vermehrung, die zufälligerweise die Parthenokarpie mitvererbt hat. Die Diversität ist im Süden entstanden und dann bei der natürlichen und vom Menschen verursachten Wanderung nach Norden herausselektioniert worden: Es wurden einfach nur die Feigen weitervermehrt, die (auch ohne Befruchterwespe) regelmässig schmackhafte Früchte getragen und das harte Klima überlebt haben. Und genau damit sind wir weiter beschäftigt, die Wanderungsbewegung der Feige nach Norden ist noch nicht zu Ende 😉
Wie viel Wasser brauchen Feigen?